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Von der Leyen will Kinderlosen helfen

Archivmeldung vom 16.02.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.02.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Künstliche Befruchtung ist für zehntausende Paare in Deutschland der einzige Weg zum ersehnten Nachwuchs. Doch hohe Kosten schrecken viele Betroffene ab - sie können nun auf Unterstützung durch Familienministerin Ursula von der Leyen hoffen.

Nach seiner gescheiterten Bundesratsinitiative zahlt Sachsen als erstes Bundesland ab März Zuschüsse, angestoßen davon prüfen Nordrhein-Westfalen und Hessen ähnliche Schritte. Künstliche Befruchtungen erlebten bis zur Einschränkung durch die Krankenkassen 2004 einen Boom. Seither gibt es nur noch rund 40.000 im Jahr - etwa die Hälfte im Vergleich zu vorher. Schwankenden Schätzungen zufolge werden seither jährlich bis 15.000 Wunschkinder weniger geboren.

Die Behandlungen kosten für Betroffene oft mehrere tausend Euro. Neben den Ländern, die die Angelegenheit nun prüfen, rufen andere nach einer Rückkehr der Erstattung oder nach einer Förderung durch den Bund. Während das Bundesgesundheitsministerium - zuständig für die Krankenkassen - abwinkt, zeigt sich von der Leyen gesprächsbereit. «Die Sehnsucht nach einem eigenen Kind ist viel zu ernst für politisches Zuständigkeitsgerangel», sagt die CDU-Politikerin. «Keiner sollte von vornherein seine Tür zuschlagen.» Kinderwunsch betreffe auch die Familienpolitik.

«Künstliche Befruchtung kann nicht jedes Schicksal wenden», sagt von der Leyen aber auch. Ein Baby-Boom allein durch die Eingriffe erscheint aus Expertensicht auch wenig wünschenswert. Medizin sollte schließlich nicht zur Bewältigung der für viele immer schwierigeren Terminplanung da sein. Bei immer mehr Paaren dauert es schlicht zu viele Jahre bis zur Familiengründung.

Baden-Württembergs Sozialministerin Monika Stolz (CDU) will in ihrem Land keine Zuschüsse zu solchen Behandlungen zahlen: «Aufgabe der Politik ist es, die Voraussetzungen zu schaffen, dass sich Frauen und Männer für Kinder entscheiden und die Lebensbedingungen für Familien und Kinder zu verbessern.»

Doch auch Ärztepräsident Jörg-Dietrich Hoppe, bekannt für ethisch begründete Urteile, hat gegen die Förderung künstlicher Befruchtung nichts einzuwenden, ja er fordert sie sogar. Nur den statistischen Bevölkerungsschwund solle man bitteschön dabei nicht als erstes im Blick haben, mahnt er. «Die bevölkerungspolitische Position hat auch einen Hautgout (schlechten Beigeschmack).» Gut sei es dagegen, wenn eine tiefe Sehnsucht von Menschen, die kein Kind bekommen, gestillt werden kann, sofern damit keine größeren Risiken verbunden sind.

Die Zeitung Mannheimer Morgen kommentiert von der Leyens Vorstoß: «Es mag unromantisch klingen, aber das Land hat die Zeichen der Zeit erkannt: Jedes Kind, das durch künstliche Befruchtung zur Welt kommt, erwirtschaftet später mehr Geld, als seine Zeugung gekostet hat.»

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