Schnieder will Parken von E-Scootern auf Gehwegen einschränken

Foto: Martin Rulsch, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
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Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) will den Kommunen das Recht geben, das Abstellen von Leih-E-Scootern und Leihrädern auf dem Bürgersteig zu verbieten. Das geht aus einem neuen Referentenentwurf zur Änderung der Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung und anderer straßenverkehrsrechtlicher Vorschriften hervor, über den der "Tagesspiegel" berichtet.
Demnach sollen Fahrräder und E-Scooter zwar grundsätzlich auf dem
Bürgersteig und in Fußgängerzonen geparkt werden dürfen, sofern "dadurch
andere nicht gefährdet oder behindert werden können". Das gilt
allerdings nur für private Fahrzeuge.
Das gewerbliche Anbieten
von Fahrrädern und Elektrokleinstfahrzeugen - also E-Scootern - auf
öffentlichen Straßen zum Zweck der stationsunabhängigen Vermietung sei
kein zulässiges Parken im Sinne dieser Verordnung, heißt es in dem
Dokument. Anders gesagt: Die Roller von Verleihfirmen dürfen nicht mehr
ohne Weiteres auf dem Bürgersteig oder in der Fußgängerzone abgestellt
werden. Die Vermietung sei "nicht als Teil des ruhenden Verkehrs im
Sinne des Straßenverkehrsrechts zu qualifizieren", erklärt das
Verkehrsministerium.
"Elektrokleinstfahrzeuge sind im
Mobilitätsmix unserer Städte kaum mehr wegzudenken", sagte
Verkehrsminister Schnieder dem "Tagesspiegel". Seit deren
Markteinführung 2019 hätten sich die Gegebenheiten jedoch verändert.
"Immer mehr Mietroller und Mietfahrräder erhitzen seitdem allerorts die
Gemüter", so der CDU-Politiker.
"Wir schaffen nun Rechtsklarheit,
wie unter anderem das Abstellen künftig geregelt werden kann", sagte
Schnieder. Anbieter müssten jetzt mit den Kommunen ein lokales Konzept
ausarbeiten. "Die Städte können dann auch die Abstellregeln für die
Anbieter vorgeben - je nach Situation vor Ort zum Beispiel in
gekennzeichneten Flächen, Stationen oder eben überall."
Dieser
Passus "bedeutet de facto ein Abstellverbot für Sharing-Fahrzeuge im
öffentlichen Raum", sagte ein Sprecher der Plattform Shared Mobility
(PSM), die die Interessen der Mobilitätsplattformen Voi, Bolt, Uber und
Lime vertritt, dem "Tagesspiegel".
Mit dieser neuen Regelung
würde die Branche "regulatorisch vom Markt gefegt". Nur durch flexible
Abstellung im öffentlichen Raum könne die geteilte Mikromobilität dort
verfügbar sein, wo sie gebraucht werde, sagte der PSM-Sprecher. Ein
stationsbasiertes System sei "flächendeckend weder finanzierbar noch
praktikabel". Der Verbandssprecher appellierte an die Politik:
"Streichen Sie diesen Passus, bevor irreparabler Schaden entsteht."
Quelle: dts Nachrichtenagentur