Jusos wollen Pläne für Wehrpflicht-Option stoppen
Die Jusos wollen die Pläne von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) für eine Wehrpflicht-Option in der Novelle des Wehrdienstgesetzes verhindern. Die SPD-Jugendorganisation hat dazu einen Initiativantrag mit dem Titel "Freiwilligkeit statt Zwang: Unsere Vorstellungen für einen Wehrdienst" für den SPD-Parteitag am Wochenende vorbereitet, berichtet das Nachrichtenportal "T-Online" am Donnerstag.
In dem Antrag gehen die Jusos in die offene Konfrontation mit dem
Verteidigungsminister. "Forderungen nach einer Verpflichtung von jungen
Menschen zum Wehrdienst oder die Wiedereinführung der Wehrpflicht lehnen
wir ab. Im geplanten Wehrdienstgesetz muss daher über Freiwilligkeit
statt über Zwang gearbeitet werden. Zwang ist keine Antwort auf die
strukturellen Probleme der Bundeswehr", heißt es in dem Dokument.
Pistorius
hatte kürzlich in der Sendung "Caren Miosga" durchblicken lassen, dass
er im neuen Wehrdienst-Gesetz eine Wehrpflicht-Option verankern wolle.
Zwar setze das Gesetz zunächst auf Freiwilligkeit, doch sollten sich
nicht genug Freiwillige bei der Bundeswehr melden, würde ein Mechanismus
im Gesetz greifen, der Menschen auch verpflichtend einziehe, so der
Minister. Gegen diese Bestimmung laufen die Jusos nun Sturm: "Einen
Automatismus im Gesetz, der eine Wehrpflicht oder einen zwangsweisen
Wehrdienst verankert, lehnen wir ebenfalls ab", schreiben sie weiter.
Die Jusos wollen den Antrag auf dem SPD-Parteitag am Wochenende zur
Abstimmung stellen.
Juso-Chef Philipp Türmer zeigte sich
angesichts der Pläne des Verteidigungsministers verärgert. "Boris
Pistorius hatte bisher eigentlich gezeigt, dass er die wahren Probleme
der Bundeswehr angehen will. Die Zahl der Interessenten bei der
Bundeswehr stieg zuletzt sogar. Deswegen bin ich von diesem
Richtungswechsel so irritiert", sagte Türmer zu "T-Online".
Der
Koalitionsvertrag habe sehr bewusst den Fokus auf einen attraktiven
Wehrdienst basierend auf Freiwilligkeit gesetzt, so der Juso-Chef
weiter. "Es ist mir ein Rätsel, warum jetzt die Wehrpflicht wieder auf
den Tisch kommt. Ich dachte, das Thema wäre spätestens mit dem
Koalitionsvertrag abgehakt." Auf dem SPD-Parteitag am Wochenende wolle
man die "ablehnende Position der SPD" zur Wehrpflicht bekräftigen und
allen wieder in Erinnerung rufen.
"Die Wehrpflicht greift zu
stark in das Leben junger Menschen ein, mit einem dabei mehr als
ungewissen Nutzen. Sie stammt aus einer anderen Zeit. Mit einer Antwort
der Vergangenheit kann man keine Probleme der Zukunft lösen", so der
Juso-Chef.
Quelle: dts Nachrichtenagentur