Finanzministerium beziffert Cum-Cum-Schaden auf 7,5 Milliarden Euro

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Die Aufarbeitung des Steuerbetrugsskandals "Cum-Cum" kommt nur schleppend voran. Erst 81 Fälle wurden rechtskräftig abgeschlossen, 253 Verdachtsfälle werden noch bearbeitet: Die Zahlen gehen aus einer Antwort des Finanzministeriums auf eine Anfrage der Grünen hervor, über die das "Handelsblatt" berichtet.
Demnach wurden bei den 81 abgeschlossenen Fällen Steuern in Höhe von
226,7 Millionen Euro zurückgefordert. Bei den offenen 253
Verdachtsfällen beziffert das Finanzministerium das mögliche Volumen auf
7,3 Milliarden Euro - so summiert der bisher bekannte Schaden auf rund
7,5 Milliarden Euro. Wie groß der Gesamtschaden durch Cum-Cum ist, lässt
sich aber laut Bundesregierung "nicht seriös abschätzen". Bei
Cum-Cum-Aktiengeschäften wurden - stark vereinfacht - Steuern erstattet,
obwohl Anleger darauf keinen Anspruch hatten.
Bundesfinanzminister
Lars Klingbeil (SPD) hatte kürzlich angekündigt, die Aufbewahrungsfrist
von Buchungsbelegen wieder auf zehn Jahre zu verlängern, um die
Aufklärung nicht zu erschweren. Die Ampelkoalition hatte sie auf acht
Jahre verkürzt. In der Antwort schreibt das Finanzministerium zu
Klingbeils Ankündigung, aktuell würden die "erforderlichen Maßnahmen zur
Sicherung des Steuersubstrats sowie zur Bekämpfung von
Steuerhinterziehung und Steuervermeidung geprüft". Dies umfasse
"insbesondere auch eine mögliche Verlängerung der Aufbewahrungsfristen".
Grünen-Finanzpolitikerin
Katharina Beck kritisiert dies als zu vage. "Entgegen der Ankündigung
von Finanzminister Klingbeil, die Aufbewahrungsfristen für
Buchungsbelege wieder zu verlängern, bleibt die Bundesregierung
bezüglich einer gesetzlichen Änderung vage und unkonkret", sagte Beck.
Die Grünen werfen der Bundesregierung vor, die Aufklärung nicht
energisch genug voranzutreiben. "Angesichts der Schwere der Straftaten
und der Höhe des Schadens für unsere Gesellschaft erwarte ich von der
Bundesregierung ein entschlossenes Vorgehen zur Sicherung der Belege und
aller weiterer notwendiger Maßnahmen zur effektiven Aufklärung", sagte
Beck.
Quelle: dts Nachrichtenagentur