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"Es gelingt nicht, wenn man die Leute beschimpft": Grüne Landrätin warnt vor Kluft zwischen Stadt und Land

Archivmeldung vom 03.03.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.03.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
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Bild: B90/ Die Grünen

Deutschlands erste grüne Landrätin, Anna Kebschull, hat ihrer Partei zu mehr Respekt vor der Fläche geraten. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte die Verwaltungschefin des Landkreises Osnabrück, "wenn Politik auf der kommunalen Ebene nicht funktioniert, kann man sich in Berlin oder Brüssel sonst irgendwas ausdenken, das wird nicht laufen".

Die Verkehrswende zum Beispiel geschehe vor Ort. "Dafür müssen Sie die Menschen gewinnen, und das wird nicht gelingen, wenn man sie beschimpft. Deshalb glaube ich, dass es für die Grünen unheimlich wichtig ist, dass wir nicht nur politische Ämter bekleiden, sondern auch Hauptverwaltungsbeamte stellen." Dies gebe ihrer Partei "ein Gespür dafür, was realpolitisch umsetzbar ist, auch innerhalb welcher Zeiträume und mit welchen praktischen politischen Schritten", sagte die Landrätin, die in ihrem Kreis bei der Kommunalwahl 2019 eine seit dem Zweiten Weltkrieg herrschende CDU-Dominanz brach.

Eine wachsende Kluft zwischen Stadt und Land sei nicht nur ein Problem der Grünen, erklärte Kebschull. Es betreffe die gesamte Gesellschaft. "Ich sehe, dass die Menschen in der Stadt uns nicht verstehen und fragen: Warum seid ihr gegen Windräder, wollt ihr denn nicht die Energiewende? Doch, die wollen wir alle, aber meiner Meinung nach kann es nicht funktionieren, wenn der ländliche Raum alleine die Lasten trägt, die Städte versorgt und dafür dann auch noch Prügel bekommt." Getreide, Obst und Fleisch komme vom Land und Energie ebenso, auch für die Bewohner der Großstädte. "Da entsteht ein wachsendes Ungerechtigkeitsempfinden, auch bei mir persönlich. Darauf aufmerksam zu machen, bevor daraus Wut wird, ist mir sehr wichtig."

Kebschull selbst ist leidenschaftliche Jägerin - "seit ich 17 bin, so wie mein Vater, so wie mein Großvater". Sie halte es auch für "sehr grün" zu jagen. "Es ist die ursprünglichste Form der Landwirtschaft. Ich hatte und habe Naturerlebnisse, die keiner hat, der Jagd nicht kennt. Jagen baut ein Verständnis für Ökologie und Tierwelt auf und schafft Respekt vor dem Leben und auch vor den Tieren. Es erdet unglaublich, sich weitab des Alltags im Wald zu bewegen."

Auch vor einem anderen Reizthema hat Kebschull keine Scheu: Die Grüne hat ein SUV. Aber: "Wir fahren kein überdimensioniertes Allrad-Vehikel, sondern einen Seat Ateca mit Frontantrieb für eine fünfköpfige Familie." Ab und zu gehe es damit ins Revier. "Zu viel Dogmatismus finde ich nicht angebracht", sagte Kebschull. Für die Zukunft sehe sie private Autos allerdings eher als Hobby. "Im Alltag sollte keiner darauf angewiesen sein." Zudem brauche es die Ablösung fossiler Brennstoffe und Effizienzsteigerungen.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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