Verdi: 15 Euro Mindestlohn müssen notfalls per Gesetz kommen
Der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Frank Werneke, hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) für dessen Aussagen in der ersten Regierungserklärung kritisiert. "Die angekündigte Aufweichung der täglichen Höchstarbeitszeit durch die Einführung einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit unter der Überschrift 'Mehr Flexibilität für die Beschäftigten' verkaufen zu wollen, ist ein schlechter Witz", sagte Werneke am Mittwoch.
"Dieses Vorhaben setzt stattdessen viele Menschen massiv unter Druck,
länger arbeiten zu müssen. Das ist Gift für die Gesundheit. Schon jetzt
leiden in vielen Branchen - etwa in der Logistik, in der Pflege oder im
Handel - viele Menschen unter zu hoher Belastung. Das Gebot der Stunde
ist daher: nicht mehr Belastung, sondern mehr Entlastung für die
Beschäftigten", forderte der Gewerkschafter.
Merz' Aussage, eine
höhere Tarifbindung anzustreben, finde dagegen die Zustimmung von Verdi.
"Wir erwarten deshalb, dass die Verabschiedung eines
Bundestariftreuegesetz Teil des 100-Tage-Programm der Bundesregierung
wird", so Werneke.
Weiter sagte er: "Dass der Bundeskanzler einen
Mindestlohn von 15 Euro pro Stunde im Jahr 2026 für erreichbar, möglich
und wünschbar hält, begrüßen wir ausdrücklich - dass er aber heute
ausschließt, dies nötigenfalls gesetzlich festzuschreiben, ist falsch.
Das ist eine Einladung an die Arbeitgebervertreter, in der
Mindestlohnkommission in die Blockade zu gehen. Die 15,00 Euro müssen
kommen - wenn notwendig, durch den Gesetzgeber festgelegt", drängte der
Verdi-Vorsitzende.
Quelle: dts Nachrichtenagentur