Union und SPD: Zweiter Wahlgang für Kanzlerwahl am Nachmittag
SPD-Fraktionschef Lars Klingbeil und Unionsfraktionschef Jens Spahn haben einen zweiten Wahlgang für die Kanzlerwahl für den Nachmittag angekündigt. Man habe mit den Linken, den Grünen, CDU/CSU und SPD gemeinsam zu beraten, sagte Klingbeil am frühen Dienstagnachmittag.
"Und ich bin sehr dankbar, dass auf diesem Weg es gelungen ist, dass wir
mit diesen Fraktionen jetzt gemeinsam beantragen werden, dass es heute
zu einem zweiten Wahlgang kommt, dass wir schnell dann auch den
Bundeskanzler wählen. Und ich gehe davon aus, dass jetzt im zweiten
Wahlgang die erforderliche Mehrheit da ist, damit Friedrich Merz der
nächste Bundeskanzler unseres Landes ist."
Klingbeil erinnerte an
die "ernste Lage", in der sich Deutschland befinde. "Deswegen ist es
wichtig, dass Deutschland eine stabile Regierung bekommt, dass wir sehr
schnell auch in zuverlässigen Strukturen arbeiten können und daran
wirken, dass dieses Land stark ist und dass dieses Land gut regiert
wird."
Spahn sagte, er wolle "allen herzlich danken, die das mit
möglich gemacht haben, dass wir in der Geschäftsordnung gemeinsam so
vorgehen können". Ganz Europa, "vielleicht sogar die ganze Welt", schaue
auf diesen zweiten Wahlgang. "Unsere Fraktion steht geschlossen hinter
Friedrich Merz. Die Koalition, Union und SPD, werden Friedrich Merz für
diesen zweiten Wahlgang vorschlagen und ich appelliere an alle, sich
dieser besonderen Verantwortung bewusst zu sein", so Spahn.
CDU-Chef
Friedrich Merz hatte zuvor im ersten Wahlgang die sogenannte
"Kanzlermehrheit" von 316 Stimmen verpasst. Noch nie zuvor ist ein
designierter Kanzler nach erfolgreichen Koalitionsverhandlungen nach
einer Bundestagswahl im ersten Wahlgang im Bundestag gescheitert.
Die
geplante Koalition aus CDU/CSU und SPD hat gemeinsam 328 Abgeordnete.
Merz erhielt am Dienstagvormittag im Bundestag allerdings nur 310
Ja-Stimmen, 307 Abgeordnete stimmten gegen ihn und drei enthielten sich.
Eine Stimme war ungültig, neun Stimmen wurden nicht abgegeben.
Quelle: dts Nachrichtenagentur