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Ungewollte Kinderlosigkeit: Reproduktionsmediziner begrüßt Ampel-Pläne für Kinderwunsch-Paare

Archivmeldung vom 03.12.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.12.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Zu dick: Übergewicht fördert das Krebsrisiko. Bild: flickr.com/Tony Alter
Zu dick: Übergewicht fördert das Krebsrisiko. Bild: flickr.com/Tony Alter

Der führende Reproduktionsmediziner Heribert Kentenich hat die Pläne der Ampel-Regierung für Kinderwunsch-Paare "außerordentlich begrüßt". Kentenich, Mitglied im Expertenrat der Nationalen Akademie der Wissenschaft Leopoldina, sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Ich begrüße die geplanten Änderungen außerordentlich. Für viele Paare in Deutschland kommt eine Kinderwunschbehandlung bislang nicht infrage, weil sie es sich nicht leisten können."

Derzeit müssten Paare etwa 1300 Euro einer Behandlung selbst tragen. "Das entspricht dem Monatseinkommen vieler Menschen. Wer ein Kind bekommt und wer nicht, ist damit bislang eine soziale Frage", betont der Experte.

Der Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP sieht unter anderem vor, dass der Bund zunächst 25 Prozent des Eigenanteils für eine Kinderwunschbehandlung übernimmt. Außerdem sollen auch lesbische und unverheiratete Paare bei den Behandlungskosten unterstützt werden. Die FDP-Politikerin Katrin Helling-Plahr, die das Kapitel "Reproduktive Selbstbestimmung" mitverhandelt hat, erklärte gegenüber der NOZ: "Wir schaffen die Voraussetzungen dafür, dass die Erfüllung des Kinderwunsches und der berechtigte Wunsch nach Sicherheit in der Schwangerschaft nicht länger vom Geldbeutel abhängen."

Aber auch medizinisch sollen künftig andere Verfahren möglich sein als bislang. Künftig soll etwa der "elektive Single Embryo Transfer" erlaubt sein, der die Auswahl des bestentwickelten Embryos aus einer Vielzahl befruchteter Eizellen ermöglicht. Damit soll eine bessere Geburtenrate entstehen und in Deutschland vergleichsweise häufige Mehrlingsschwangerschaften vermieden werden. Wegen rechtlicher Beschränkungen entscheiden sich derzeit viele Paare dafür, mehrere befruchtete Eizellen einsetzen zu lassen, um die Chance auf eine Schwangerschaft zu erhöhen. "Mit den Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag wird das 30 Jahre alte Embryonenschutzgesetz endlich entstaubt", meint FDP-Politikerin Henning-Plahr.

Auch Reproduktionsmediziner Kentenich erklärte in der NOZ: "Wir haben in Deutschland eine schlechtere Geburtenrate nach künstlichen Befruchtungen und zu viele Mehrlingsgeburten, weil das Embryonenschutzgesetz nicht mehr zeitgemäß ist." Während der Anteil von Mehrlingen nach künstlichen Befruchtungen in Schweden bei drei bis vier Prozent liege, liege er in Deutschland bei 17 bis 18 Prozent. "Das ist ein Problem, weil Mehrlinge oft zu früh zur Welt kommen und ein sehr viel höheres Risiko für die Mutter und die langfristige Gesundheit der Kinder bedeuten", betonte Kentenich.

Der Reproduktionsmediziner bedauert allerdings, dass Eizellspenden in Deutschland weiterhin nicht zugelassen werden. "Ich habe etwa vier bis fünf Frauen in der Woche in der Praxis, denen ich überhaupt nicht helfen kann", erklärte Kentenich. Hier sieht der Koalitionsvertrag lediglich eine Prüfung der möglichen Legalisierung vor. FDP-Politikerin Helling-Plahr hofft allerdings auf "eine offene und breite Debatte über moderne Fortpflanzungsmedizin, aus der sich auch weitere Möglichkeiten zur Erfüllung eines Kinderwunsches ergeben können".

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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