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Deutschland exportiert Plastikmüll

Archivmeldung vom 05.03.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.03.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Müllmassen in der Guanabara-Bucht in Rio de Janeiro.  Bild: One Earth - One Ocean Fotograf: One Earth - One Ocean
Müllmassen in der Guanabara-Bucht in Rio de Janeiro. Bild: One Earth - One Ocean Fotograf: One Earth - One Ocean

Die Umweltorganisation One Earth - One Ocean e.V. (oeoo) hat in enger Kooperation mit zwei lokalen Fischergemeinschaften die größte Müllsammelaktion in der Geschichte Brasiliens durchgeführt. Bei einem zweitägigen "Cleanup" sammelten 220 Freiwillige knapp 19 Tonnen Müll. Nach der Sortierung werden alle recycelbaren Stoffe der Wiederverwertung zugeführt.

Zukünftig sollen monatliche Cleanups dafür sorgen, die Müllflut zu reduzieren. Zudem bieten Sie den Fischern eine Einkommensmöglichkeit. Rio de Janeiro hat als Megacity mit enormen Müllproblemen zu kämpfen. Die Gewässer vor der Millionenmetropole sind extrem verschmutzt - vor allem durch Plastikmüll. Während der Traumstrand Copa Cabana direkt an der Atlantikküste gereinigt wird und die Strömung den Plastikmüll beseitigt, ist die große Guanabara-Bucht, wo knapp 8,6 Millionen Menschen leben, eher ein Binnengewässer und dient als Müllhalde der Metropolregion.

Hier sammeln sich seit Jahren enorme Mengen an Unrat, Schadstoffen sowie ungeklärten Abwässern. Plastikmüll staut sich auf, und nicht funktionsfähige Kläranlagen führen dazu, dass 18.000 Liter Abwasser pro Sekunde in die Bucht fließen. Schon zur Fußball-WM 2014 und den Olympischen Spielen 2016 in Rio wurde versprochen, sich um die Umweltprobleme zu kümmern, passiert ist seither so gut wie nichts. Wissenschaftler brasilianischer Forschungsinstitute sehen in der Verschmutzung inzwischen eine Bedrohung für Mensch und Natur und schätzen das Ausmaß an Krankheiten, die bei Kontakt mit dem Wasser der Guanabara-Bucht übertragen werden, als gefährlich hoch ein.

oeoo im Kampf gegen den Müll

Die Münchner Umweltorganisation One Earth - One Ocean e.V. (oeoo) widmet sich der Beseitigung von Plastikmüll aus den Gewässern weltweit. Deutschland ist laut Statistischem Bundesamt Europameister im Plastikmüllexport. Im Frühjahr 2020 wurde oeoo in Brasilien offiziell als eigenständige NGO anerkannt, was die Arbeit dort sehr erleichtert. Im Dezember letzten Jahres fand schließlich Brasiliens größte Cleanup-Aktion aller Zeiten statt. In Kooperation mit zwei lokalen Fischergemeinschaften der Kolonie Z-10 und diversen anderen Umweltgruppen vor Ort sammelten an diesem Tag über 220 freiwillige Helfer knapp 19 Tonnen Müll ein. Dabei handelte es sich nicht nur um Plastikmüll, sondern um sämtlichen Abfall, der gefunden wurde.

Das eingesammelte Material wurde sortiert, gewogen und, soweit möglich, umweltgerecht entsorgt. Daran arbeiteten zwei Teams á fünf Helfer insgesamt 20 Tage. Etwa zehn Tonnen konnten dem Recyclingpartner Geocycle zugeführt werden, drei Tonnen nicht wiederverwertbarer Waschmaschinen, Reifen oder TV-Geräte kommen auf eine sichere Deponie.

"Tag für Tag werden 90 Tonnen Abfall in die Gewässer der Guanabara-Bucht gekippt. Das Bewusstsein der Bevölkerung sowie der dort tätigen Unternehmen für dieses tägliche Verbrechen an der Umwelt muss unbedingt geschärft werden", erklärt Laura Kita Kejuo, Direktorin von oeoo in Brasilien. "Wir wollen dem öffentlichen und privaten Sektor sowie der Bevölkerung im Allgemeinen zeigen, wie viel Müll man an nur einem oder zwei Tagen sammeln kann - dass es mit Kooperationen und koordinierten Anstrengungen möglich ist, die Bucht gemeinsam zu säubern."

Zukünftig möchte oeoo zusammen mit seinen Helfern bei regelmäßigen Cleanups monatlich etwa fünf Tonnen Abfälle einsammeln und verwerten. Für die Fischer ist das ein willkommener Nebenerwerb, da der Fischfang in dem verschmutzten Gewässer kaum noch lohnend ist. Gleichzeitig beabsichtigt das oeoo-Team, die Projekte zur Umwelterziehung zu vertiefen und die Partnerschaften mit anderen NGOs und Forschungsinstituten in der Region zu stärken.

Der "SeeElefant"

Günther Bonin hat oeoo gegründet. Er sagt: "Bald soll unser umgebauter Mehrzweckfrachter "SeeElefant" hier und anderswo vor Ort sein, der den Meeresmüll und den kommunalen, industriellen Müll zu 99% in Energie umwandeln und dabei mehrere tausend Tonnen laden und verarbeiten kann. Diese multifunktionalen Müllverwertungsschiffe sind unserer Ansicht nach die beste Maßnahme zur Bekämpfung des Plastikmülls in den Meeren."

Quelle: One Earth - One Ocean (ots)


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