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Umweltbundesamt beharrt auf strengere Regeln beim Fracking

Archivmeldung vom 03.07.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.07.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Fracking:  Schematische Darstellung einer Bohrung mit potentiellen Risiken für die Umwelt
Fracking: Schematische Darstellung einer Bohrung mit potentiellen Risiken für die Umwelt

Foto: Mikenorton
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Im Streit um das Gas-Fracking beharrt das Umweltbundesamt (UBA) auf eine deutliche Verschärfung der bisherigen gesetzlichen Bestimmungen. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte die Präsidentin der Behörde, Maria Krautzberger: "Wir machen keine Abstriche und drängen auf klare Regeln zum Schutz der Umwelt, insbesondere der Grund- und Trinkwasservorkommen in Deutschland". Das Amt setze sich deshalb für verbindliche Grundwasseruntersuchungen vor, während und nach dem Fracking ein: "Wird auch nur die geringste Verschlechterung der Wasserqualität festgestellt, dann muss dies bedeuten, dass das Fracking nicht stattfinden kann. Hier muss null Toleranz gelten", erklärte die Präsidentin des Umweltbundesamtes, das in den nächsten Wochen ein Gutachten zu den Umweltfolgen von Fracking vorlegen will.

Mit Fracking (englisch: Aufbrechen) ist es möglich, Gas- und Ölvorkommen zu fördern, die in gering durchlässigen Gesteinsschichten gebunden sind. Dabei wird mit Wasser, Sand und chemischen Zusätzen das Gestein so weit aufgebrochen, dass Gas oder Öl hindurchströmen kann. Umweltschützer warnen vor einer Verunreinigung des Grundwassers durch chemische Zusätze.

Laut UBA könnte die umstrittene Methode wegen fehlender gesetzlicher Regelungen gegenwärtig sogar in Wasserschutzgebieten angewandt werden. Das soll künftig nicht mehr möglich sein: Das UBA unterstützt ein gesetzliches Verbot von Fracking-Maßnahmen in Wasserschutz- und Trinkwassergewinnungsgebieten. Wasserschutzgebiete umfassen heute zirka 14 Prozent Deutschlands. Vorstellen kann sich Krautzberger eine Öffnungsklausel für die Bundesländer, auf deren Grundlage Regelungen zum Schutz weiterer Gebiete getroffen werden können.

Die UBA-Präsidentin forderte zudem, den Einsatz von gefährlichen Frackflüssigkeiten zu verbieten. "Wir drängen auf strenge Regeln, was erlaubt ist und was als giftig für die Umwelt zu verbieten ist", so Krautzberger. Dazu zählte sie unter anderem krebserregende und erbgutverändernde Stoffe.

Das Umweltbundesamt empfiehlt überdies ein öffentlich zugängliches Kataster der beim Fracking zugelassenen und verwendeten Flüssigkeiten. Das nach dem Frackvorgang zusammen mit dem Gas zutage geförderte Lagerstättenwasser, das auch gefährliche Stoffe enthalte, müsse nach dem Stand der Technik aufbereitet und entsorgt werden. Krautzberger betonte: "Mit derartigen Regelungen würden wir erstmals anspruchsvolle Umweltauflagen für die Fracking-Technologie in Deutschland haben." Dies beinhalte auch eine verbindliche Umweltverträglichkeitsprüfung für jedwede Form von Fracking.

BDI-Chef Grillo fordert Fracking-Pilotprojekte

Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Ulrich Grillo, hat die Regierung aufgefordert, deutlich mehr Projekte mit der umstrittenen Gasförder-Technologie Fracking zu ermöglichen: "Was wir jetzt brauchen, sind verantwortungsvolle Pilotprojekte", schreibt Grillo in einem Gastbeitrag für die "Rheinische Post". "Momentan wissen wir noch nicht alles über Vorkommen und Förderprozess. Aber Erkenntnisse gewinnen wir nicht durch Warten oder Verbote." Es sei an der Zeit, "dass Politik den technologischen Fortschritt in einem verantwortungsvollen Rahmen eine Chance gibt". Grillo betonte, der Ball liege jetzt bei der Politik, die notwendige Sicherheit für Anwohner und Investoren zu schaffen. Der BDI-Chef verwies auf Experten, die davon ausgehen, dass aus heimischen Quellen so viel Erdgas gefördert werden könne, wie zurzeit beispielsweise aus Russland importiert werde.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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