Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Nachrichten Natur/Umwelt Arktische Wiegenstätte der Kamele

Arktische Wiegenstätte der Kamele

Archivmeldung vom 11.03.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.03.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Sabine Geißler / pixelio.de
Bild: Sabine Geißler / pixelio.de

Kamele haben in der Arktis gelebt. Nachweise dafür haben kanadische Paläontologen bereitgestellt. Auf der Insel Ellesmere, die weit hinter dem Polarkreis liegt, haben sie sterbliche Überreste eines einhöckerigen Kamels, eines Dromedars, entdeckt, das nach Auffassung von Wissenschaftlern dort vor dreieinhalb Millionen Jahren gelebt haben soll. Möglicherweise haben sich seine Nachfahren in der Folgezeit über den ganzen Planeten verbreitet.

Bei Radio "Stimme Russlands" heißt es in einem Beitrag von Michail Aristow dazu: "Auf der kanadischen Insel Ellesmere befindet sich die nördlichste Niederlassung der Menschen, die Fischersiedlung Alert. Von dort bis zum Nordpol sind es nur etwas über 800 Kilometer. Die Polarnacht und der Polartag dauern dort jeweils etwa fünf Monate. Die Lufttemperatur sinkt im Winter bis zu minus 50 Grad Celsius. Unwillkürlich ergibt sich da die Frage: Wie konnten dort eigentlich Kamele überleben, die man üblicherweise als „Wüstenschiffe“ bezeichnet? Es liegt daran, dass es vor drei Millionen Jahren auf dem Planeten weitaus wärmer gewesen ist. Davon zeugten Funde von uralten Pflanzen in den arktischen Breitengraden, erläutert Jewgenij Maschtschenko, wissenschaftlicher Obermitarbeiter des Laboratoriums Säugetiere des Paläontologischen Instituts Russlands:

„Die Vorfahren der Kamele haben niemals unter Eis und Kälte gelebt. Heute haben wir hier die raue kanadische Arktis, und zu jener Zeit ist es am ehesten ein Revier mit einem gemäßigten Klima gewesen. Dort gediehen breitblättrige Wälder. Die Abkühlung, welche die gegenwärtigen Bedingungen in dieser Zone geformt hat, ist später, nach Millionen von Jahren, eingetreten. Übrigens waren Dinosaurier Ende der Kreidezeit ebenfalls in die arktischen Gebiete vorgestoßen und verbrachten dort einige Zeit. Doch wenn die Polarnacht begann, migrierten sie. Dasselbe kann auch für die Vorfahren der Kamele gelten. Sie verbrachten dort den Polartag und kehrten anschließend in die südlichere Gebiete zurück.“

Zuvor hatte man Überreste von Kamelen auf Alaska und am Yukon gefunden, doch Wissenschaftler meinen, dass der Fund in der kanadischen Arktis wichtiger sei, denn er wurde 1200 Kilometer nördlicher entdeckt. Es gilt, dass Kamele aus Nordamerika nach Eurasien über die Bering-Landenge, einen Festlandabschnitt, welcher in den vorhistorischen Zeiten Alaska und Tschuktschenhalbinsel miteinander verband, gelangt seien. In unserer Zeit bewohnten ein- und zweihöckerige Kamele die Wüsten und Steppen Afrikas und Asiens, erzählt Wladimir Babenko, Professor am Lehrstuhl für Zoologie und Ökologie an der Moskauer pädagogischen Universität:

„Darüber hinaus werden zu den Kamelen auch die primitiveren Kamele gezählt, die in Südamerika beheimatet sind. Das sind Lama, Huanako und Vikunja. Sie sind absolut hockerlos und in den Gegenden verbreitet, wo das Klima hinreichend rau ist. Ihre Verbreitungsgebiete erreichen Patagonien, wo es recht kalt ist. Das Fell von Lama, Huanako oder Vikunja gilt als eines der wärmsten, übrigens wie auch Kamelfell, aus dem man sehr warme Decken fertigt.“

Die erstaunliche Zähigkeit der Kamele hat ihnen dazu verholfen, unter verschiedenen klimatischen Bedingungen zu überleben. Das „arktische“ Kamel, das auf der Insel Ellesmere von Wissenschaftlern aus dem Naturmuseum in Ottawa gefunden wurde, war etwa 30 Prozent größer als die neuzeitlichen Dromedare. Seine Schulterhöhe erreichte 2,70 Meter. Sein Gewicht belief sich auf 900 Kilogramm. Nach Auffassung kanadischer Forscher konnten solche typisch kameleigene Züge, wie breite Füße, große Augen und Hocker, im Zuge der Anpassung an die Lebensbedingungen in der Arktis entstanden sein."

Quelle: Text Michail Aristow - „Stimme Russlands"

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte opfern in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige