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Risiko für Abbruch der Atlantischen Ozeanzirkulation

Archivmeldung vom 30.06.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.06.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Abbruch eines wichtigen Teils der Atlantischen Ozeanzirkulation könnte bereits in diesem Jahrhundert unwiderruflich eingeleitet werden. Dies ergab eine Umfrage unter führenden Klimawissenschaftlern im Bereich Atlantischer Ozeandynamik, die von Forschern des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) zusammen mit der Carnegie Mellon Universität in Pittsburgh, USA, durchgeführt wurde.

Die Ergebnisse basieren auf ausführlichen Interviewgesprächen und wurden in der Juni-Ausgabe der Fachzeitschrift "Climatic Change" veröffentlicht.

Die sogenannte Thermohaline Zirkulation (THC) transportiert große Wärmemengen in den Nordatlantik und trägt damit maßgeblich zum relativ milden europäischen Klima bei. Ein Abbruch der Strömung hätte eine ganze Reihe dramatischer Auswirkungen: Der Meeresspiegel würde rasant um bis zu einem Meter im Nordatlantik steigen (vgl. PIK-Pressemitteilung vom 4. April 2005), das marine Ökosystem massiv gestört und die weltweite Niederschlagsverteilung verändert. "Eine derart dramatische globale Strömungsänderung würde unser gesamtes Klimasystem durcheinander bringen", sagt Anders Levermann, Physiker am PIK und Koautor der Studie.
Schon bei einer weiteren globalen Erwärmung von 2°C bis zum Jahr 2100 hält es die Mehrheit der befragten Experten für möglich, dass ein Abbruch der THC bis zum Ende des Jahrhunderts unumkehrbar ausgelöst wird. Für eine Erwärmung von 4°C - laut des letzten UN-Klimaberichts ein wahrscheinliches Ergebnis von ungebremstem Ausstoß an Treibhausgasen -, gehen zwei Drittel der Wissenschaftler von Wahrscheinlichkeiten zwischen 10% und 60% aus. "Vor dem Hintergrund der möglichen Folgen ist dieses Risiko zu hoch um ignoriert zu werden", sagt Kirsten Zickfeld, Leiterin der Studie.

Die in der Befragung angegebenen Wahrscheinlichkeiten sind wesentlich größer als Werte, die sich aus neuesten Modellsimulationen ergeben. "Der Vorteil der Technik der Expertenbefragung gegenüber herkömmlichen Modellstudien liegt darin, dass die Einschätzungen auf dem gesammelten Wissen der Forscher basieren. Das beinhaltet Beobachtungsdaten, das Verständnis über die Klimageschichte unserer Erde ebenso wie die individuelle Einschätzung über die Fähigkeiten und Schwächen der Modelle", sagt Zickfeld.

Der Zusammenbruch der atlantischen Ozeanzirkulation ist nur einer von vielen möglichen sogenannten Kipp-Prozessen im Klimasystem. Dies sind Phänomene, die abrupt bzw. irreversibel als Folge schleichender globaler Erwärmung eintreten können und weitreichende Auswirkungen mit sich bringen. Weitere Kipp-Prozesse sind das Schmelzen des arktischen Meereises sowie das Grönlandschmelzen oder rapide Änderungen des indischen Monsuns.

Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.

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