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Warum graben Tiere Wasserlöcher in Flussnähe?

Archivmeldung vom 04.11.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.11.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Zebra am Wasserloch
Quelle: Foto: Claudia Stommel/IZW (idw)
Zebra am Wasserloch Quelle: Foto: Claudia Stommel/IZW (idw)

Berliner Wissenschaftler zeigten im Ruaha-Nationalpark in Tansania, Afrika, dass Wildtiere in den Trockenperioden bereits dann Wasserlöcher graben, wenn noch Wasser im Flussbett vorhanden ist. Trocknet der Fluss aus und hört auf zu fließen, sinkt die Wasserqualität in den verbleibenden Tümpeln, welche mit Kot und Bakterien verseucht werden. Um an sauberes Trinkwasser zu gelangen, müssen die Tiere sich neue Wasserquellen erschliessen. Die Studie wurde in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift „Mammalian Biology“ veröffentlicht.

WissenschaftlerInnen des Berliner Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) untersuchten den Zusammenhang zwischen Wasserlöchern, die von Wildtieren gegraben wurden, und der Wasserverfügbarkeit sowie dessen Qualität im Ruaha-Nationalpark in Zentraltansania. Im Lebensraum des „Miombo“-Buschgebiets im östlichen und südlichen Afrika bedeckt das Ruaha Ökosystem mit dem Nationalpark und seinen benachbarten Schutzgebieten über 50.000 km2 und ist damit eines der größten Schutzgebiete in dieser Region. Die Beobachtungen fanden entlang des Großen Ruaha-Flusses über den Zeitraum von drei Trockenperioden von Juni bis November 2011 – 2013 statt. Dabei zeigte sich, dass Wildtiere nicht nur Wasserlöcher graben, wenn der Fluss komplett ausgTiere graben etrocknet ist, sondern bereits dann, wenn der Fluss aufhört zu fließen. Das in den restlichen Tümpeln verfügbare Wasser wies eine hohe Belastung durch Bakterien und Kot auf.

Die ForscherInnen führten ihre Untersuchungen auf einem Abschnitt von insgesamt 130 km entlang des Flusses durch. Dabei konnten sie Elefanten, Steppenzebras, Warzenschweine und Steppenpaviane beobachten, wie sie Wasserlöcher gruben. Andere Arten bedienten sich an den bereits gegrabenen Löchern, die bis zu zwei Wochen genutzt wurden. Neben den Tümpeln waren die gegrabenen Wasserlöcher bisweilen die einzige verfügbare Wasserquelle in einem Radius von fünf Kilometern. Vermutlich ermöglichen die Wasserlöcher einigen Arten, in Gebieten zu verweilen, die sie sonst während der Trockenzeit verlassen müssten.

Der Große Ruaha Fluss, der als Namensgeber des Nationalparks dient, trocknet seit vielen Jahren über Zeiträume von bis zu drei Monaten aus. Wasser ist lebensnotwendig, weshalb sich die Tiere im Ruaha Nationalpark in Zeiten des Wassermangels anpassen müssen. Die Ergebnisse lassen vermuten, dass das Graben von Wasserlöchern eine solche Anpassung darstellt. Vermutlich verringern Wildtiere damit die Infektionsgefahr, die durch die Aufnahme von potentiellen Krankheitserregern entsteht. Viele Erreger, darunter auch Bakterien, nutzen Wasser als Übertragungsweg zwischen verschiedenen Wirten.

Die Resultate betonen die entscheidende Rolle des Großen Ruaha Flusses als bedeutende Wasserquelle für Wildtiere im Ruaha-Nationalpark während der Trockenzeit. Die Verschlechterung der Wasserqualität während der Trockenperiode ist einerseits auf den Stillstand des Flusses zurückzuführen; Verunreinigungen können nicht abfließen. Andererseits werden zurückbleibende Tümpel durch die hohe Frequentierung durch Wildtiere durch diese z. B. mit Kot und Urin verunreinigt. Umso wichtiger ist es, den Wasserfluss auch während der Trockenperiode aufrecht zu erhalten. Der Fluss kommt erst seit den 90er Jahren zum Stillstand, was auf eine starke Nutzung des Wassers durch die Landwirtschaft zurück zu führen ist, die flussaufwärts vom Nationalpark betrieben wird.

Quelle: Forschungsverbund Berlin e.V. (idw)

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