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Ölverschmutzung in Mangroven

Archivmeldung vom 24.06.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.06.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Sammeln von Bodenorganismen an der Lagune Foto: ZMT
Sammeln von Bodenorganismen an der Lagune Foto: ZMT

Die Segara Anakan Lagune auf Java beherbergt das größte Mangrovengebiet Indonesiens und eine große Vielfalt an Tierarten. Für die lokale Bevölkerung sind sie eine wichtige Nahrungsgrundlage. In diesem Gebiet befindet sich die größte Ölraffinerie Indonesiens. In einem deutsch-indonesischen interdisziplinären Projekt, an dem Umweltchemiker und Ökologen beteiligt sind, untersuchte das Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT) die Umweltverschmutzung durch organische Schadstoffe in der Lagune. Die Wissenschaftler nahmen insbesondere ein Gebiet in unmittelbarer Nähe der Ölraffinerie ins Visier.

Die Forscher entnahmen Wasser- und Sedimentproben aus verschiedenen Bereichen der Lagune und fanden über 40 organische Schadstoffe, die größtenteils aus ölhaltigen Abwässern stammen. Diese Stoffe, sogenannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), werden an Sedimentkörner gebunden und reichern sich besonders in feinkörnigen Sedimenten an, wie sie im Schlamm der Mangroven vorkommen. Auf den Menschen können sie krebserregend wirken oder Mutationen hervorrufen. In hohen Konzentrationen fand sich auch eine kaum bekannte Gruppe von Schadstoffen, die alkylierten PAK. In Studien über Ölverschmutzung wurde diese potentiell toxische Stoffgruppe bisher kaum untersucht.

In der Nähe der Ölraffinerie wurden im Sediment Schadstoffkonzentrationen festgestellt, die die Toxizitätsgrenzwerte überschritten. Für Organismen, die im oder auf dem Sediment leben, sind sie somit schädlich. Eine besonders hohe Anzahl verschiedener Schadstoffe wurde in Muscheln, Schnecken und Krebsen aus dem betroffenen Mangrovengebiet gefunden. Da sie wenig beweglich sind, können sie ungünstige Umweltbedingungen nicht meiden und reichern die Stoffe über mehrere Jahre an. Daher eignen sich einige dieser Arten als Bioindikatoren für die Schadstoffbelastung in Gewässern und Sedimenten. Über die Nahrungskette gelangen die Stoffe schließlich in Fische wie die Meeräschen die, wie auch die Austern der Lagune, von der lokalen Bevölkerung gegessen werden.

Eine Tierart scheint sich an die ölverschmutzten Sedimente jedoch gut angepasst zu haben. Die Wissenschaftler entdeckten eine neue Art von Hakenrüsslern. Das sind kleine wurmartige Wirbellose, die zwischen den Sedimentpartikeln im Meeresboden leben. In großen Mengen traten Vertreter dieser Art im verschmutzten Boden nahe der Raffinerie auf, während sie in den ferneren, ölfreien Gebieten kaum zu finden waren.

Tropische Küstenökosysteme in stark bevölkerten Gebieten werden wie die Segara-Anakan Lagune intensiv genutzt. Durch Umweltverschmutzung können die Leistungen eines Ökosystems stark beeinträchtigt werden. Welche Auswirkungen genau die Verschmutzung durch organische Schadstoffe auf die Artenvielfalt und –zusammensetzung in dieser Region hat, soll am ZMT ein Schwerpunkt weiterer Studien sein.

Quelle: Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT)

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