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Italien gibt Millionen bisher geschützte Zugvögel zum Abschuss frei

Archivmeldung vom 30.09.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.09.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Rotkehlchen sind in Deutschland streng geschützt. In Italien gelten sie als Delikatesse und werden zu Tausenden für Restaurants gefangen. Bild: obs/Komitee gegen den Vogelmord e. V.
Rotkehlchen sind in Deutschland streng geschützt. In Italien gelten sie als Delikatesse und werden zu Tausenden für Restaurants gefangen. Bild: obs/Komitee gegen den Vogelmord e. V.

Kurz vor Beginn der Jagdsaison am Wochenende haben einige italienische Regionen ihre Jagdkalender geändert und Millionen bisher streng geschützte Zugvögel zum Abschuss freigegeben.

Wie das internationale Komitee gegen den Vogelmord mitteilt, dürfen Jäger in der Lombardei, Venetien und der Toskana ab Donnerstag auf Buchfinken, Kernbeißer, Bergfinken, Baum- und Wiesenpieper anlegen, die nach EU-Recht eigentlich von allen Mitgliedsstaaten streng geschützt werden müssen. Vorrausgegangen war den Entscheidungen in den Regionalparlamenten eine Kampagne der mächtigen Jagdlobby, die seit Jahren für eine Ausweitung der Zugvogeljagd in Italien kämpft.

Allein in der Lombardei beschloss die jagdfreundliche Regierung unter Führung der rechtspopulistischen Lega Nord und Silvio Berlusconis Partei PDL, den Abschuss von mehr als 650.000 bisher geschützten Vögeln zu genehmigen. Ähnliche Gesetze wurden auch in Venetien und in der Toskana verabschiedet. Dazu kommen laut Komitee gegen den Vogelmord unzählige illegal getöteter Tiere sowie rund 20 Millionen Lerchen, Drosseln und Kiebitze, die überall in Italien legal geschossen werden dürfen. Damit Tarnhüttenjäger die Vögel noch effektiver töten können, stellen ihnen die Behörden sogar Tausende lebende Lockvögel zur Verfügung, die in den letzten Wochen in staatlich genehmigten Netzfanganlagen gefangen und anschließend gratis an die Zugvogeljäger verteilt wurden. "Das Ganze ist ein staatlich organisiertes Massaker, das die Schutzbemühungen in Deutschland und anderen EU-Ländern ad absurdum führt", kritisiert Komiteevorsitzender Heinz Schwarze.

Um der nach Ansicht Schwarzes "exzessiven" und nach EU-Recht illegalen Jagd einen Riegel vorzuschieben, hat das Komitee in dieser Woche Klage beim obersten Verwaltungsgericht in Rom eingelegt und eine Protestkampagne gestartet. Parallel dazu werden ab kommenden Samstag mehr als 50 deutsche und italienische Vogelschützer in Norditalien im Einsatz sein, um gegen den illegalen Fang von Rotkehlchen, Nachtigallen und anderen Singvögeln vorzugehen. Der Einsatz dauert bis Anfang November und erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der italienischen Forstpolizei.

Quelle:  V.i.S.d.P.: Komitee gegen den Vogelmord

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