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Deutsche Umwelthilfe appelliert an Kaiser Franz: Keine Einwegbecher für die Allianz Arena

Archivmeldung vom 23.08.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.08.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) hat sich mit einem dringenden Appell an den letzten deutschen Kaiser gewandt. Der Umweltverband forderte den Präsidenten des FC Bayern München Franz Beckenbauer auf, seine „Heimatresidenz“ – die Münchner Allianz Arena – dauerhaft von Plastik-Einwegbechern zu befreien.

Die DUH sei irritiert, dass in München mit Beginn der neuen Bundesligasaison anstelle der bisher eingesetzten Mehrwegbecher nun Belland-Einwegplastikbecher ausgegeben werden, für die keine funktionierende Recyclinganlage existiere.

Die DUH erinnerte „Kaiser Franz“ an seine ehrenvolle Rolle bei der Durchsetzung der umweltfreundlichen Fußball-WM in Deutschland, die unter dem Motto „Green Goal“ Maßstäbe bei der Müllvermeidung im Zusammenhang mit derartigen Großveranstaltungen setzte.  Der Umweltverband forderte Beckenbauer auf, aus dem gesamten Deutschen Fußball-Reich, vor allem aber aus seiner Münchner Residenz, Einweg-Getränkeverpackungen dauerhaft zu verbannen“. Der Präsident des FC Bayern München solle „in der Allianz-Arena dasselbe umsetzen, wofür er während der Fußball-WM erfolgreich und mit Ausstrahlung bis ins entfernte Ausland geworben hat

Ein demonstratives und von den Fußballfans gerne angenommenes Element des „Green Goal“ waren während der WM die allgegenwärtigen Mehrweg-Trinkbecher, die Deutschland – nachdem es beim Fußball nicht ganz gereicht hatte – immerhin den Titel des „Mehrweg-Weltmeisters“ einbrachten: Nach Berechnungen der DUH war die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland das mit Abstand größte Mehrweg-Event aller Zeiten. Mit ca. 5,5 Millionen ausschließlich in Mehrweg-Pfandbechern verkauften Getränken in den Stadien und um sie herum stellte das Fußballfest selbst die Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover mit damals drei Millionen verkauften Mehrweggetränken in den Schatten.

„Millionen Besucher der WM-Stadien erlebten die saubersten Spiele aller Zeiten“, freute sich DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch und dankte „Kaiser Franz“, dem DFB und der FIFA für die konsequente Umsetzung ihrer Entscheidung, Getränke während der 64 WM-Spiele an allen Austragungsorten den Fans ausschließlich in Mehrwegbechern auszuschenken. „Damit wurden die ´Green Goal´-Grundsätze der Fußball-WM auf diesem Feld praktisch zu hundert Prozent umgesetzt. Die Organisatoren der Fußball-Europameisterschaft 2008 sowie der nächsten Fußball-WM in Südafrika zeigen schon jetzt großes Interesse an der Kopie des Mehrwegkonzepts für ihre Spiele. Nun muss der Kaiser nur noch in seiner eigenen Residenz Sorge tragen, dass seine kaiserlichen Erlasse auch beachtet werden. Wir sind zuversichtlich, dass ihm das gelingen wird“, so Resch.

Unterdessen geht die Auseinandersetzung zwischen der Deutschen Umwelthilfe und BellandVision in eine neue Runde. Während die Caterer der Bundesligastadien in München, Nürnberg und Frankfurt gegenüber der DUH am vergangenen Freitag (18. August 2006), fristgerecht erklärten, ab sofort keine Einweg-Polystyrolbecher von BellandVision mit falscher Materialkennzeichnung mehr einzusetzen, erwirkte BellandVision am selben Tag eine einstweilige Verfügung (EV) vor dem Landgericht München wegen einiger Bewertungen des BellandSystems. Die DUH wird gegen die ihr am Wochenende zugestellte EV jedoch umgehend Widerspruch einlegen.

Die Verfügung erging allein auf Grund des einseitigen Vortrags von Belland gegenüber dem Gericht. Entgegen den in derartigen Auseinandersetzungen üblichen Regeln "verzichtete" Belland auf eine vorgerichtliche Aufforderung zur Unterlassung angeblich falscher Behauptungen. In dem nun anstehenden Widerspruchsverfahren wird daher erstmals überhaupt eine gerichtliche Überprüfung der Darstellung der DUH erfolgen. Dabei wird selbstverständlich auch eine Rolle spielen, dass sich Belland bezeichnenderweise nicht gegen die von der DUH enthüllten entscheidenden  Tatsachen wendet, auf deren Grundlage die DUH detailliert die ökologische Nachteiligkeit von Belland-Einwegbechern herleitet und begründet.

BellandVision wirft der DUH "unhaltbare Behauptungen" vor. Wie haltbar die Behauptungen in Wirklichkeit sind, wird die DUH dem Gericht jetzt en Detail nachweisen. Rechercheergebnisse und Belege der DUH sind nämlich dem Gericht bislang nicht bekannt. Insbesondere zur Frage des Recyclings liegen der DUH zwischenzeitlich interessante Dokumente vor. Seit der erstmaligen Präsentation dieses Kunststoffs findet ein Recycling – abgesehen von einer kleinen Menge von ein bis zwei Tonnen vor einigen Jahren beim Fraunhofer Institut in Freising – praktisch nicht statt. Allein seit 2005 sind jedoch etwa 8 Millionen Belland-Einwegplastikbecher (dies entspricht 80 - 90 Tonnen Kunststoff) in Verkehr gekommen, für die es zudem keine in Betrieb befindliche Recyclinganlage gibt.

Die DUH hat das Bundesumweltministerium über die teilweise erfolgreichen Verdrängungsversuche von Mehrweg-Bechersystemen durch das Belland-Einwegsystem informiert. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hat sich daraufhin mit einem Schreiben an alle Bundesligaclubs gewandt und dafür geworben, bei den während der Fußball-WM der Welt präsentierten ökologischen „Green Goal“-Grundsätzen und insbesondere bei den bewährten Mehrweg-Bechern zu bleiben.

Quelle: Pressemitteilung Deutsche Umwelthilfe e.V.

Hinweise der Redaktion:

Es handelt sich hierbei um die von der Deutschen Umwelthilfe e.V. aufgrund der einstweiligen Verfügung, die die Firma BellandVision GmbH erwirkt hat, aktualisierte Pressemitteilung. Die Deutsche Umwelthilfe e.V. hat bereits Widerspruch gegen die Verfügung eingelegt.

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