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NABU zieht gemischte Bilanz zum “Vogel des Jahres 2010“

Archivmeldung vom 21.12.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.12.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Nach Tauchgängen lassen Kormorane ihr Gefieder trocknen Bild: Sławek Staszczuk (photoss [AT] hotmail.co.uk) / de.wikipedia.org
Nach Tauchgängen lassen Kormorane ihr Gefieder trocknen Bild: Sławek Staszczuk (photoss [AT] hotmail.co.uk) / de.wikipedia.org

Der NABU hat zum Ende des „Kormoranjahres“ eine gemischte Bilanz gezogen, hofft aber auf weitere Fortschritte bei den Auseinandersetzungen zwischen Naturschützern und der Fischerei. Deren Verbände hatten die Wahl des Fischfressers zum „Vogel des Jahres“ massiv kritisiert und forderten unter anderem eine Halbierung seiner Bestände. „ Es ist uns vielerorts gelungen, die festgefahrene und hitzige Diskussion zu versachlichen und unsinnige Abschüsse der Vögel zu verhindern“, erklärte NABU-Vizepräsident Helmut Opitz.

Eingriffe in Brutkolonien wie das „Kormoran-Massaker“ von Anklam, das im Juni 2005 für Schlagzeilen gesorgt hatte, seien in dieser Form nicht mehr aufgetreten und würden heute von allen Seiten verurteilt. Andererseits hätten einzelne Länder wie Baden-Württemberg und Niedersachsen neue Kormoran-Verordnungen verabschiedet, die eine stärkere Verfolgung der Vögel erlaubten als bisher.

Im Laufe des Jahres hätten insbesondere Sportfischer versucht, die Äsche - einen selten gewordenen Kieslaicher in naturnahen Fließgewässern - als Schutzobjekt vor dem Kormoran zu instrumentalisieren. „Doch es macht keinen Sinn, Fischschutz und Vogelschutz gegeneinander auszuspielen“, so Opitz. In Fachkreisen sei deutlich geworden, dass der oft beklagte Rückgang der Äsche wenig mit dem Kormoran, jedoch viel mit dem nach wie vor schlechten ökologischen Zustand von rund 80 Prozent unserer Gewässer zu tun habe. Auch Urteile wie vom Verwaltungsgericht Köln stärkten den NABU in seinen Positionen.

Dies war dem Rechtsschutzantrag der Umweltverbände gefolgt und hatte Kormoranabschüsse in einem Naturschutzgebiet entlang der Sieg verboten.

Es fehlten konkrete Beweise dafür, dass Kormorane den Rückgang von Fischarten verursachten.

Zudem zeichne sich ab, dass der Kormoran in Deutschland Kapazitätsgrenzen seines Lebensraumes erreicht habe, innerartliche Konkurrenz zunehme und daher nicht mehr mit bedeutsamen Wachstumsraten zu rechnen sei. Der NABU hat zu keiner Zeit das Interesse von Fischern und Teichwirten zur wirtschaftlichen Nutzung von Fischen in Frage gestellt und fordert daher an Teichwirtschaften effiziente Abwehrmaßnahmen anstelle umfangreicher Abschüsse. An seiner eigenen Karpfenzucht im NABU-Zentrum Blumberger Mühle (Brandenburg) wird der Verband im kommenden Jahr eine neuartige Netzüberspannung zum Schutz vor Kormoranen erproben, nachdem frühere Systeme nicht den gewünschten Erfolg erzielt hatten.

Abschließend zum „Kormoranjahr“ hat der NABU eine Studie über die Auswirkungen von Besatzmaßnahmen durch Angelvereine in Auftrag gegeben.

Darin wurde deutlich, wie die traditionelle Praxis des Einsetzens von Fischen den natürlichen Bestand von Fischen und Amphibien beeinflusst.

Vor allem wenn gebietsfremde Arten wie Sonnenbarsch oder Katzenwels eingesetzt werden, kann das Folgen für die Lebensgemeinschaft im Gewässer haben, ebenso ein an Stillgewässer nicht angepasster Besatz mit z.B. Wels, Aal oder zu vielen Hechten. Besonders empfindlich reagierten der Kammmolch und der Laubfrosch auf Fischbesatz, wie das Gutachten des Offenburger Büros für Landschaftsökologie Laufer zeige.

„Die Natur ist nunmal komplex. Wer allein den Kormoran zum Sündenbock für Probleme in der Fischerei und im Fischartenschutz stempelt, der macht es sich zu leicht“, fasste der NABU-Vizepräsident zusammen.

Quelle: NABU - Naturschutzbund Deutschland

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