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Neue EU-Offshore-Strategie: Meeresnaturschutz bleibt auf der Strecke

Archivmeldung vom 19.11.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.11.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Offshore Windparks: Welche verheerenden Folgen der Infraschall und die elektromagnetischen Felder auf das Leben im Meer haben, ist wenig erforscht - gebaut wird jedoch schon fleisig (Symbolbild)
Offshore Windparks: Welche verheerenden Folgen der Infraschall und die elektromagnetischen Felder auf das Leben im Meer haben, ist wenig erforscht - gebaut wird jedoch schon fleisig (Symbolbild)

Bild: Andrea Damm / pixelio.de

Heute präsentiert die EU-Kommission ihre Strategie für erneuerbare Energien auf See. Der NABU begrüßt die Strategie: Erneuerbare Energien leisten einen wichtigen Beitrag, die Klimaziele zu erreichen. Sorgen bereitet allerdings, dass der Meeresnaturschutz beim Ausbau von Offshore-Windenergie, Wellenkraft und Gezeitenkraft in der neuen Strategie nur ungenügend berücksichtigt wird.

Unter dem Stichwort "Mehrfachnutzung von Flächen" sieht die neue EU-Strategie den Ausbau von Offshore-Windenergieanlagen in Meeresschutzgebieten als unproblematisch an.

"Die EU-Kommission missachtet mit der neuen Offshore-Strategie ihre eigenen Naturschutzziele und die Empfehlungen des Weltklima- und Weltbiodiversitätsrates. Schutzgebiete im Meer sind essentiell für die marine Artenvielfalt und leisten einen wichtigen Beitrag für unser Ökosystem und den Küstenschutz. Sie stärken die Widerstandsfähigkeit der Meere gegen die Klimakrise und dienen als Puffer im Klimasystem, in dem sie einen erheblichen Anteil des Kohlendioxids in der Atmosphäre binden. Damit Meeresschutzgebiete effektiv sein können, müssen sie jedoch frei von Windenergie und Stromnetzen sein. Zonen mit 50 Prozent nutzungsfreier Fläche bieten echte Rückzugsräume für bedrohte Arten und sind der Schlüssel für eine naturverträgliche Energiewende. Bislang haben zu wenige europäische Meeresschutzgebiete ein wirksames Schutzgebietsmanagement zum Schutz von Arten und Lebensräumen", so NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger.

Aktuell befinden sich die europäischen Meere in einem schlechten Zustand. Der massive Ausbau erneuerbare Energien in Schutzgebieten birgt weitere enorme Risiken für Seevögel, Meeressäuger, Fische und die Lebensgemeinschaften des Meeresbodens. "Gut ist, dass die Kommission zusammen mit Mitgliedsstaaten einen gemeinsamen Ansatz für die Kompatibilität von erneuerbaren Energien auf See mit dem Naturschutz und der Wiederherstellung der Natur entwickeln will. Die bereits nachgewiesenen negativen Auswirkungen auf marine Ökosysteme durch erneuerbare Energien auf See werden von der EU-Kommission jedoch kaum beachtet. In der Offshore-Strategie fehlen Hinweise auf das Vorsorge-Prinzip und den ökosystembasierten Ansatz als naturschutzfachliche und -rechtliche Grundlage der marinen Raumordnung. Ausbauziele für einzelne Meeresbecken müssen sich daran orientieren, wie empfindlich das dortige Ökosystem ist und wo die Grenzen seiner Tragfähigkeit liegen. Der zeitgleich von der EU-Kommission veröffentlichte neue Leitfaden zur Entwicklung der Windenergie und Natura 2000 ist ein kleines Trostpflaster. Ein Leitfaden darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir bislang keine naturverträgliche Offshore-Windenergieplanung in Europa haben", so Verena Bax, Referentin für Offshore-Windenergie beim NABU.

Die Verordnung für transeuropäische Energieinfrastruktur (TEN-E) soll die Langzeit-Offshore-Stromnetzplanung stärker strategisch vorantreiben. Klima- und naturfreundliche Aspekte müssen dafür bereits in den europäischen Zehn-Jahres-Netzentwicklungsplan einfließen. In den verpflichtenden Nachhaltigkeitskriterien der TEN-E-Verordnung müssen naturverträgliche erneuerbare Energien Priorität haben.

Hintergrundinformationen zur Strategie: www.nabu.de/offshore


Quelle: NABU (ots)

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