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WWF fordert radikale Umkehr der Fischerei - UN-Bericht zeigt: Zeit zum Umsteuern immer knapper

Archivmeldung vom 05.03.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.03.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl
Fischkutter auf dem Mittelmeer - (c) WWF
Fischkutter auf dem Mittelmeer - (c) WWF

Der WWF fordert eine radikale Umkehr in der globalen Fischereipolitik. Anlass sind die alarmierenden Zahlen des Weltfischerei-Reports, der heute in Rom von der Welternährungsorganisation FAO der Vereinten Nationen vorgestellt wird. Demnach sind bereits 77 Prozent der weltweiten Fischbestände überfischt oder bis an ihre Grenzen ausgebeutet.

Roter Tunfisch gehört zu den bedrohten Fischarten - (c) WWF
Roter Tunfisch gehört zu den bedrohten Fischarten - (c) WWF

Der Nordostatlantik und damit auch die Nordsee zählen zu den am stärksten überfischten Regionen der Weltmeere. "Wir müssen die Plünderung der Ozeane stoppen. Der UN-Report macht deutlich, dass die von Politik und Wirtschaft versprochene Trendwende ausgeblieben ist. Die Zeit zum Umsteuern wird immer knapper. Wenn die Menschheit so weiter macht, könnten die globalen Fischbestände bis Mitte des Jahrhunderts komplett zusammenbrechen", so WWF-Fischereiexpertin Heike Vesper.

Jedes Jahr werden 86 Millionen Tonnen Fisch aus den Meeren gefangen. Zu den am stärksten bedrohten Arten zählen laut dem FAO-Report Riesenhaie, Kabeljau, Seehecht, Granatbarsch und Roter Tunfisch. Bis zu zwei Drittel ihrer Bestände seien überfischt oder bereits zusammengebrochen. Besonders auf Hoher See seien viele Arten massiv gefährdet. Im letzten Jahr hatte eine WWF-Studie das weitgehende Versagen der internationalen Fischereiabkommen nachgewiesen, die die Fischerei außerhalb der nationalen 200 Seemeilen-Zonen regeln. Viele Staaten halten sich nicht an die vereinbarten Fangquoten.

Die Zahl der nur moderat ausgebeuteten Fischbestände ist laut FAO seit den 1970er Jahren bis heute von 40 auf 23 Prozent gesunken. "Unser Guthabenkonto wird immer kleiner", so Vesper. "Die weltweite Fischerei ist ein Kollaps-Programm. Vielen Fischereien droht in absehbarer Zeit das Aus. Trotzdem verhalten wir uns noch immer so, als seien die Ozeane ein Selbstbedienungsladen mit unbegrenztem Angebot." Angesichts der massiven Überfischung sei es ein Skandal, dass der Ausbau der Fangflotten jedes Jahr mit 11 Milliarden Euro subventioniert werde.

Fischzuchten decken laut der FAO heute bereits 43 Prozent des menschlichen Fischkonsums. "Die rasant wachsenden Aquakulturen sind kein Königsweg aus der Fischereikrise", mahnt jedoch WWF-Sprecherin Vesper. Oftmals wird das Problem nur verschoben, denn auch der Zuchtfisch muss mit wild gefangenem Fisch oder Fischmehl gefüttert werden.

Zur Lösung der Fischereikrise sei es aber noch nicht zu spät, betont der WWF. "Politik und Fischereilobby müssen endlich aufhören, an dem Ast zu sägen, auf dem sie sitzen", so Vesper. Viele Fischereien müssen die Fangmengen deutlich reduzieren oder den Fang so lange einstellen, bis sich die Bestände erholen. Das gilt zum Beispiel für den Roten Tunfisch im Mittelmeer oder den Kabeljau in der Nordsee. "Gesunde Fischbestände sichern langfristig die Arbeitsplätze der Fischerei", erläutert die WWF-Expertin.

Der WWF fordert, mindestens zehn Prozent der Meere unter Schutz zu stellen. Zudem müssten umweltverträglichere Fangmethoden eingeführt werden. Große Hoffnungen setzen die Umweltschützer in das blaue Siegel des "Marine Stewardship Council" (MSC). Es garantiert, dass nicht mehr Fisch gefangen wird, als nachwächst. Immerhin vier Prozent des Weltfischfangs trägt bereits das Öko-Zertifikat - Tendenz steigend.

Damit auch Verbraucher die richtige Wahl treffen, hat der WWF seine Kaufempfehlungen in einem Fischführer für die Brieftasche zusammen gefasst. Er kann unter www.wwf.de/fisch im Internet herunter geladen oder direkt beim WWF bestellt werden (WWF, Kennwort: Fischführer, Rebstöcker-Str. 55, 60326 Frankfurt).

Quelle: Pressemitteilung WWF

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