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Dänemark missbraucht Walfang-Sonderregelung für kommerzielle Zwecke

Archivmeldung vom 26.06.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.06.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Harpunierter Grönlandwal (Iglulik 2002); das Foto macht die Größenverhältnisse deutlich.
Harpunierter Grönlandwal (Iglulik 2002); das Foto macht die Größenverhältnisse deutlich.

Foto: Ansgar Walk
Lizenz: CC-BY-SA-2.5
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die internationale Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS konnte nachweisen, dass Grönland nach wie vor aktiv das von der IWC ausgesprochene Verbot des kommerziellen Walfangs untergräbt und Walfleisch, das ausschließlich für den Bedarf der lokalen indigenen Bevölkerung gedacht ist, an Touristen verkauft.

Grönländische Hotels und Restaurants bieten das Walfleisch ganz gezielt Touristen an, indem sie Gerichte mit dem Fleisch von Grönlandwalen sowie anderen Walarten auf ihrer Speisekarten führen. Darüber hinaus ist das Fleisch von bedrohten Finnwalen und anderen Spezies frei in grönländischen Supermärkten erhältlich und kann problemlos von Touristen gekauft werden.

Dänemark hat bereits angekündigt, bei der anstehenden Tagung der Internationalen Walfangkommission IWC Anfang Juli in Panamá eine Erhöhung der Subsistenzquoten für die indigene Bevölkerung Grönlands zu beantragen. Angeblich könne die Sicherung der Lebensgrundlage der grönländischen Ureinwohner nur durch den Abschuss von mehr Walen gewährleistet werden. Da Grönland ein autonomes Hoheitsgebiet Dänemarks ist, muss die Beantragung neuer Quoten durch Dänemark erfolgen.
Die Regeln der IWC schreiben klar vor, dass Subsistenzwalfang einzig zur Versorgung der uransässigen Bevölkerung betrieben werden darf und nicht für derartige kommerzielle Zwecke, wie sie die Rechercheergebnisse der WDCS nun klar belegen.

Dänemark fordert eine drastische Erhöhung der Abschussquoten für bedrohte Finnwale und eine Erhöhung der Quoten für Buckelwale.

„Die Behauptung der dänischen Regierung, dass Grönland zur Sicherung der Lebensgrundlage seiner indigenen Bevölkerung mehr Wale töten muss, ist lächerlich“, sagt Chris Butler-Stroud, Geschäftsführer der WDCS.

„Für wen ist das Fleisch tatsächlich gedacht? Unsere Recherche zeigt deutlich, dass die Forderung nach mehr Walfleisch ganz klar auf kommerziellem Interesse und nicht einer subsistenziellen Notwendigkeit der indigenen Bevölkerung beruht. In den vergangenen 24 Jahren ist die Zahl der gebürtigen Grönländer um gerade einmal 9,9% gewachsen, trotzdem sind die grönländischen Forderungen nach höheren Abschussquoten für Großwale um 89% gestiegen!“, so Butler-Stroud weiter.

„Wir sind der Meinung, dass diese Tatsache und die Untersuchungs-Ergebnisse der WDCS dazu führen sollten, dass die Forderungen Grönlands und der dänischen Regierung abgelehnt werden und die Situation gründlich von der IWC überprüft wird.“

Dänemark gibt den Walfleisch-Bedarf der indigenen grönländischen Bevölkerung regelmäßig mit „670 Tonnen“ an. Vor dem Hintergrund, dass in dieser unzureichenden Bedarfsaufstellung offensichtlich auch der Konsum durch Touristen mit eingeschlossen ist, da jenen das Fleisch frei käuflich zur Verfügung steht, stellt sich die Frage, wie viele Wale tatsächlich von den Ureinwohnern benötigt werden.

Die Pro-Walfang Position Dänemarks dürfte bei der 64. IWC Tagung zudem für politischen Zündstoff sorgen. Die EU-Mitgliedstaaten vertreten eine strikte Walschutz-Politik und haben sich auf eine Gemeinsame Position zum Thema Walfang geeinigt, die für alle EU-Länder bindend ist. Da Dänemark sich jedoch auf die Pflicht zur Vertretung der Interessen seiner Überseeregionen (Grönland und die Färöer Inseln) beruft, hat es gegen diese Gemeinsame Position einen Vorbehalt eingelegt. Die WDCS erwartet eine klare Stellungnahme der EU-Kommission, die sicherstellt, dass die EU trotz des dänischen Alleingangs ihre starke Pro-Walschutz-Position demonstriert und keine Blockade einer Vertretung der europäischen Interessen zulässt.

Quelle: WDCS

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