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Verlust biologischer Vielfalt ohne flächendeckende Erfassung der Ursachen nicht zu stoppen

Archivmeldung vom 18.02.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.02.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Hans-Joachim Schüngeler / pixelio.de
Bild: Hans-Joachim Schüngeler / pixelio.de

"Wir müssen und werden mehr tun, um die Strategie konsequent umzusetzen.", sagte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks bei der Verabschiedung des Indikatorenberichtes 2014. Dieser soll alle zwei Jahre den Fortschritt der Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt dokumentieren. Doch trotz der vielfältigen Anstrengungen gingen die Fortschritte zu langsam.

"Was fehlt, ist eine bundesweit lächendeckende Erfassung der Ursachen für den Arten- und Lebensraumverlust.", begründet dies der Ökologe Dr. Jens Dauber (Thünen-Institut) im NeFo-Interview. Erst auf einer umfassenden Datengrundlage könnten effektive Maßnahmen festgelegt werden. Doch diese spart sich die Politik bislang.

19 Indikatoren geben Auskunft über Belastungen und die bisher durchgeführten Maßnahmen zur Erhaltung und zur nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt. Fast alle dieser Zeigerwerte belegen zu geringe Fortschritte, um die in der Nationalen Biodiversitätsstrategie gesetzten Ziele zu erreichen. Den Hauptgrund dafür sieht Dr. Jens Dauber vom Thünen-Institut für Biodiversität in den oft nicht zielgerichteten Maßnahmen, gerade im Agrarland.

Der Ökologe bemängelt, dass zu einer Auswahl effektiver Maßnahmen flächendeckende Daten über die Ursachen des Verlustes der biologischen Vielfalt fehlten. Auf politischer Ebene existiere allerdings nicht die Bereitschaft, ein umfassendes Biodiversitätsmonitoring aufzubauen und langfristig zu finanzieren. Aus diesem Grund müssten zur Evaluierung der Umsetzungserfolge der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt eben auch relativ ungenaue Indikatoren wie etwa der Anteil von Ökolandbau herangezogen werden.

Die Ursachenforschung vermisst Dauber auch in der Diskussion um die kommende Neufassung der Düngemittelverordnung. Dies ginge im Wesentlichen nicht über eine Symptombekämpfung hinaus und es sei fraglich, ob sie ausreiche, um die EU-Vorgaben zu erfüllen. Der Indikatorenbericht zeigt auch hier, dass der Düngeüberschuss in Deutschland im Schnitt noch weit über der Zielmarke liege, mit den entsprechenden negativen Auswirkungen für Grundwasser, Pflanzenvielfalt und Bodenorganismen.

Generell sieht Dauber in der Politik eine zu geringe Bereitschaft, der Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der Biodiversität den Stellenwert einzuräumen, der ihr, nicht zuletzt als Grundlage menschlichen Wohlergehens, gebührt. „Trotz eindeutiger nationaler Gesetzeslage und internationaler Verpflichtungen zum Schutz und zur Förderung der biologischen Vielfalt wird nach meiner Erfahrung Biodiversität von Politik, Wirtschaft aber auch Gesellschaft meist als ein „nice to have“ aber nicht als ein „must have“ angesehen. Eine solche Haltung ist nicht unbedingt dienlich um rasche Fortschritte zu erzielen.“, sagt Dauber.

Quelle:  Netzwerk-Forum zur Biodiversitätsforschung

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