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Öffentliche Bibliothek in Almelo: Anti-Atomkraft-Bewegung wird zensiert

Archivmeldung vom 13.02.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.02.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Eine von vielen Demonstration gegen die Urananreicherungsanlage in Almelo (April 2005). Bild: BBU
Eine von vielen Demonstration gegen die Urananreicherungsanlage in Almelo (April 2005). Bild: BBU

Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) und seine Mitgliedsorganisationen, das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen und der Arbeitskreis (AKU) Gronau, kritisieren in scharfer Form jegliche Einflussnahme seitens der Atomindustrie auf Kommunen und öffentliche Einrichtungen. Aktuell solidarisieren sie sich mit den niederländischen Stiftungen VEDAN und LAKA. Beiden Stiftungen ist kurzfristig die Nutzung der Öffentlichen Bibliothek in Almelo (NL) für die Durchführung einer Ausstellung und eines Symposiums untersagt worden.

Hintergrund: Mit der Ausstellung und dem Symposium sollte über die Aktivitäten des Urenco-Konzerns informiert werden, der in Almelo (und auch in Gronau) eine Urananreicherungsanlage betreibt. Der Urenco-Konzern hat maßgeblich die Bibliothek in Almelo mit Sponsorengeldern bedacht.

Hier die Übesetzung einer Pressemitteilung der Stiftungen VEDAN und LAKA vom 12. Februar 2013:

Das geplante Symposium in der Öffentlichen Bibliothek in Almelo über den Urankonzern Urenco und eine Ausstellung über die bisher größte Demonstration gegen die niederländische Urananreicherungsaanlage in Almelo (4. März 1978) kann nicht stattfinden. Als Grund der Absage beruft sich die Bibliothek auf einen Sponsorenvertrag mit Urenco, demzufolge in der Bibliothek einseitige Anti-Urenco-Aktivitäten nicht zulässig sein sollen.

Nach der ursprünglichen Zusage der Bibliothek hatten die Organisatoren, die Stiftung VEDAN und die Stiftung LAKA, eine Ausstellung historischer Dokumente über die bisher größte Anti-Urenco-Demonstration vor 35 Jahren zusammen gestellt. Die Ausstellung sollte vom 26. Februar bis zum 11. März in der Bibliothek zu sehen sein. Ergänzend wurde für Samstag, 2. März, in der Bibliothek ein Saal gemietet, in dem ein Symposium über Urenco stattfinden sollte. Titel: Urenco - ein Unternehmen mit weltweiter Ausstrahlung.

Der 2. März ist nicht nur fast genau der 35. Jahrestag der großen Demonstration in Almelo, sondern er ist auch fast genau der 2. Jahrestag der Atomkatastrophe in Fukushima (Japan). Der Fukushima-Betreiberkonzern Tepco wurde auch von Urenco mit angereichertem Uran beliefert.

In dem Symposium sollten die umwelt- und sozial-ökonomischen Folgen des Uranabbaus in verschiedenen Ländern zur Sprache kommen. Weitere Themen sollten auch die Folgen der Fukushima-Katastrophe, Hintergründe des französischen Militäreinsatzes in Mali und Niger und die Entwicklung und Probleme des Urenco-Konzerns von Beginn an sein.

Jan Peters von der Stiftung VEDAN: "Die Öffentliche Bibliothek scheint nicht so öffentlich zu sein, wie wir dachten. Es ist doch jedenfalls ungewöhnlich, dass Sponsoren vorgeben, was in der Bibliothek gesehen werden darf. Gerade eine Einrichtung wie die Öffentliche Bibliothek sollte nicht an einer derartigen Zensur mitwirken."

Bei der Eöffnung nach dem von Urenco gesponsorten Umbau der Bibliothek im April 2011 hieß es noch stolz: "Bibliotheken sind ein Fest für den Geist, und dies ganz besonders in Almelo." Nach Angaben von Dirk Bannink, Stiftung LAKA, kann die Öffentliche Bibliothek das jetzt nicht mehr sagen: "Es ist kein Fest für den Geist, wenn ein Konzern bestimmen kann, welche Informationen den Geist erreichen sollen. Und das nicht nur in der Bibliothek, sondern wenn der Konzern mitreden kann, wenn es um einenen kommerziel angemieteten Raum geht!"

Laut Hans Buitenweg, Gemeinderatsmitglied von GroenLinks in Almelo, ist in der Angelegenheit das letzte Wort noch nicht gesprochen. Er kündigte an, Fragen im Statdtrat zu stellen. "Ich werde entsprechende Nachfragen an den Kulturdezernenten stellen. Das kann so nicht akzeptiert werden!"

Die Stiftungen VEDAN und LAKA beraten derzeit weitere Schritte.

Grenzüberschreitender Widerstand

Der BBU, das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen und der AKU Gronau haben in der Vergangenheit wiederholt den Widerstand gegen die Urananreicherungsanlage in Almelo unterstützt und werden das auch weiterhin machen. Zudem sprechen sich die Organisationen eindeutig gegen die Einflussnahme der Atomindustrie mittels Sponsorengelder aus. In diesem Zusammenhang wird auch das Sponsoring der Gronauer Stadtbücherei durch den Urenco-Konzern nachdrücklich abgelehnt.

Mit einer Demonstration am 9. März an der Gronauer Urananreicherungsanlage (13.00 Uhr, Haupttor, Röntgenstraße 4) wird die Anti-Atomkraft-Bewegung an den 2. Jahrestag des Beginns der Fukushima-Katastrophe erinnern. Zudem richtet sich der Protest gegen den gesamten Urenco-Konzern, der nicht nur in Almelo und Gronau, sondern auch in Großbritannien und in den USA Uran für den Einsatz in Atomkraftwerken vorbereitet.

Die Organisation der Demonstration ist mit erheblichen Kosten verbunden und es wird um unterstützende Spenden gebeten. Spendenkonto: Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, Kontonummer: 357 730 701, Bankleitzahl: 40 16 46 18 Volksbank Wettringen, Stichwort: "Fukushima-Jahrestagdemo Gronau"

Quelle: BBU

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