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.ausgestrahlt: Japan schafft den Sofortausstieg aus der Atomkraft

Archivmeldung vom 07.03.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.03.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Jochen Stay, Sprecher von .ausgestrahlt. Bild: .ausgestrahlt
Jochen Stay, Sprecher von .ausgestrahlt. Bild: .ausgestrahlt

Zum Sofortausstieg Japans aus der Atomkraft erklärt Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt: „Ein Jahr nach dem Beginn der Reaktorkatatsrophe von Fukushima sind in Japan von vormals 54 Atomkraftwerken nur noch zwei am Netz. Und auch diese werden innerhalb der nächsten Wochen heruntergefahren. Die japanische Wirtschaft, obwohl gebeutelt von der Dreifachkatatsrophe Erdbeben, Tsunami und Fukushima, ist deshalb nicht zusammengebrochen."

Jochen Stay weiter: "Damit ist Japan gelungen, wovon Deutschland noch weit entfernt ist: Der Sofortausstieg aus der Atomkraft. Das ist umso erstaunlicher, da Japan noch vor einem Jahr 30 Prozent seines Strombedarfs aus Atomkraftwerken gedeckt hat. Mit kreativen Energiesparmaßnahmen haben Unternehmen und Bevölkerung dazu beigetragen, dass das Stromnetz nicht zusammengebrochen ist.

Dagegen wirkt die Jammerhaltung von Teilen der deutschen Industrie einfach lächerlich, wenn sie wegen möglicher kurzer Blackouts den Teufel des wirtschaftlichen Zusammenbruchs an die Wand malen. Auch in Deutschland gibt es gigantische Potentiale für Energiesparen und Effizienz, die es ermöglichen würden, innerhalb kurzer Zeit auf Atomstrom zu verzichten.

Auch angesichts der Gefahren, die von den neun weiter laufenden AKW in Deutschland ausgehen, wäre hierzulande ein vollkommener Ausstieg aus der Atomkraft angemessen und machbar. Denn der Weiterbetrieb der Reaktoren bis 2022 birgt unermessliche Risiken.

Um gegen den Weiterbetrieb von neun AKW und der Urananreicherungsanlage in Gronau zu protestieren, finden am Sonntag anlässlich des Jahrestages der Fukushima-Katastrophe an sechs Atom-Standorten bundesweit große Demonstrationen statt, und zwar am AKW Gundremmingen (Bayern), am AKW Neckarwestheim (Baden-Württemberg), am AKW Brokdorf (Schleswig-Holstein), in Hannover wegen der Nähe zum AKW Grohnde (Niedersachsen), an der Urananreicherungsanlage in Gronau (NRW) und mit einer 77 km langen Lichterkette von Braunschweig über die Asse bis Schacht Konrad. Dort wird die Atommüll-Politik der Bundesregierung Thema sein.

11. März: bundesweite Proteste zum 1. Fukushima-Jahrestag

Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände haben auf einer Pressekonferenz in Berlin die Hintergründe und Zielrichtung der geplanten bundesweiten Aktionen zum 1. Fukushima-Jahrestag am 11. März erläutert. Allein in Deutschland wird es fünf Großdemonstrationen sowie eine 75 km lange Lichterkette geben. Auch in vielen anderen Ländern gehen Menschen auf die Straße.

Im Mittelpunkt der Proteste steht das Gedenken an den Beginn der Reaktorkatastrophe in Fukushima am 11. März 2011 sowie eine scharfe Kritik an der unglaubwürdigen Atom- und Energiepolitik der Bundesregierung. Solange Atomreaktoren betrieben werden, wird Radioaktivität in die Umgebung freigesetzt, sind Katastrophenszenarien ähnlich denen von Fukushima möglich und der Atommüllberg wächst weiter.

„Der Jahrestag der Atomkatastrophe in Fukushima muss eine Mahnung sein, die Energiewende voranzubringen und nicht auszubremsen. Während neun Atommeiler weiterlaufen, versucht die Bundesregierung den Ausbau der alternativen Energieversorgung abzuwürgen, indem die Solarförderung zusammengestrichen wird. Gleichzeitig bleibt die Regierung untätig bei der wichtigen Reduktion des Stromverbrauches und versucht die europäische Energieeffizienzrichtlinie zu verwässern“, so Thorben Becker Energie-Experte vom BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland).

„Das AKW Gundremmingen soll trotz kritischer Parallelen zu Fukushima noch bis 2021 laufen. Das ist eine Laufzeitverlängerung von insgesamt sieben Jahren für die beiden Reaktoren im Vergleich zum ersten Ausstiegsbeschluss von 2002. Das AKW Neckar­westheim soll bis 2022 laufen, obwohl es auf geologisch instabilem Grund in einem erdbebengefährdeten Gebiet steht. Auch jedes andere AKW hat seine besonderen Risiken“, so Uta Wittich vom Bündnis Atomausstieg jetzt! Ulm/Neu-Ulm.

„Falsche Versprechungen sind die Bürgerinnen und Bürger beim Thema Atomkraft ja bereits gewöhnt. Die angeblich wissenschaftlich begründete Auswahl Gorlebens als potentielles Endlager erweist sich als politisch motiviert und die Rückholung des Mülls aus der Asse wird als Lösung verbreitet aber nicht umgesetzt“, erklärte Peter Dickel von der AG Schacht Konrad.

„Durch den Ausbau und Weiterbetrieb der bundesweit einzigen Urananreicherungsanlage in Gronau sowie die Hermes-Exportbürgschaften wird deutlich, dass die Bundesregierung es mit dem Atomausstieg nicht Ernst meint. Wer aus der Atomenergie aussteigen will, darf nicht aus Gronau den Uranbrennstoff für jedes zehnte AKW in alle Welt liefern und aktiv den Neubau von AKW weltweit absichern“, erklärte Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

Wir wollen einen schnellen Ausbau Erneuerbarer Energien in der Fläche: Dezentral, demokratisch und sozial. Diesem Ziel steht die Atomenergie entgegen. Es gibt keine friedliche Nutzung von Atomkraft. Der Weiterbetrieb der noch am Netz befindlichen Reaktoren und Atomanlagen ist nicht vertretbar.

Deshalb fordern wir: Atomausstieg und dezentrale Energiewende jetzt!

Quelle: .ausgestrahlt

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