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Ökosystemforschung: Wie Schnecken die Ausbreitung von Pflanzen sichern

Archivmeldung vom 14.02.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.02.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Wichtig für Wald-Ökosysteme: die Große Wegschnecke
Quelle: Bild: M. Türke / TUM (idw)
Wichtig für Wald-Ökosysteme: die Große Wegschnecke Quelle: Bild: M. Türke / TUM (idw)

Buschwindröschen, Waldveilchen oder Schneeglöckchen – viele Frühblüher sind für ihre Ausbreitung auf Ameisen angewiesen. Die Insekten ernähren sich von fett- und eiweißreichen Bestandteilen der Pflanzensamen und transportieren sie „nebenbei“ über den Waldboden. Die sogenannten Myrmekochoren sind aber auch dort heimisch, wo Ameisen (griech. myrmex) selten sind, beispielsweise in feuchten und dunklen Buchenwäldern. Biologen der Technischen Universität München haben nun herausgefunden, dass Schnecken dort den Transport der Pflanzensamen übernehmen. Die Studie ist im Fachjournal „The American Naturalist“ erschienen.

In mehr als hundert Waldgebieten in Brandenburg, Thüringen und Baden-Württemberg haben Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) und der Universitäten Jena, Bern, Potsdam und Hannover untersucht, wie sich Myrmekochoren ausbreiten. Buschwindröschen, Waldveilchen oder Haselwurz werden so bezeichnet, weil ihre Samen durch Ameisen (griech. myrmex) transportiert werden. Angelockt werden sie durch fett- und eiweißreiche Gewebeanhängsel (Elaiosomen) an den Pflanzensamen.

In feuchten und dunklen Buchenwäldern herrschen für Ameisen zwar schlechte Lebens-bedingungen. Dennoch ist in diesen Wald-Ökosystemen die Pflanzengruppe der Myrmekochoren weit verbreitet. Schnecken übernehmen hier den Transport der Pflanzensamen: In Laborversuchen fanden die Wissenschaftler heraus, dass Wegschnecken solche Samen zwar im Ganzen verschlingen, aber keimfähig wieder ausscheiden. Versuche der Biologen haben außerdem gezeigt, dass Schnecken auch im Wald den größten Teil der ausgelegten Pflanzensamen verschleppen. Die weit verbreitete Große Wegschnecke legt dabei – bis ein Samen ihren Darm passiert – eine Strecke von durchschnittlich 4,4 Metern zurück. Ameisen tragen die Samen meist weniger als einen Meter weit.

„Schnecken wurden von der Wissenschaft bisher kaum als Samenausbreiter beachtet. Sie können aber die Migration von Wildblumen vorantreiben und so die Biodiversität der Pflanzengemeinschaft in Buchenwälder fördern“, sagt Dr. Manfred Türke. Der Biologe untersucht am TUM-Lehrstuhl für Terrestrische Ökologie von Prof. Wolfgang W. Weisser die Rolle von Schnecken in verschiedenen Ökosystemen – im nächsten Schritt auch in Südostasien.

Quelle: Technische Universität München (idw)

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