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Jäger retten Kitze vor Mähklingen

Archivmeldung vom 12.06.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.06.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Den Landwirten graust es vor diesen Bildern: Abgetrennte Körperteile von Rehkitzen liegen im frisch geschnittenen Gras, Blut tränkt die grünen Wiesen. Die Klingen der Kreiselmäher töten oder verletzen in Deutschland jährlich etwa 100.000 Rehkitze. Die Hegegemeinschaft Leinleitertal Jura Süd bietet Landwirten in den Landkreisen Forchheim und Bamberg Hilfe an, um solche Unfälle zu vermeiden.

Wiesen und Felder sind die Verstecke der Kitze. Wenn die Rehgeiß auf Nahrungssuche ist, schmiegen sich die Jungtiere oft stundenlang ins hohe Gras und fliehen meist auch bei Gefahr nicht. Ein Schutz, der bei natürlichen Feinden wie dem Fuchs funktioniert: Kitze haben keinen Eigengeruch, ein möglicher Angreifer kann das Jungtier weder wittern noch sehen - und läuft daran vorbei. Die gewetzten Sensen kann das Jungtier so jedoch nicht täuschen.

Auch im Gebiet der Hegegemeinschaft Leinleitertal Jura Süd passieren jedes Jahr erneut Unfälle mit Kitzen und Traktoren. Schon seit Jahrzehnten bieten die Jäger der Hegegemeinschaft deshalb den Landwirten an, am Tag vor der Mahd mit ausgebildeten Jagdhunden die Wiesen zu durchqueren. Mit Erfolg: Auf Wiesen, die die Jäger durchkämmt haben, geht die Wahrscheinlichkeit eines Kitz-Unfalls gegen Null.

“Der Fremdgeruch der Menschen, aber vor allem der der Hunde, hält die Rehgeißen mindestens ein bis zwei Tage davor ab, ihre Jungen erneut in eine Wiese abzulegen, die in dieser Form durchkämmt wurde”, sagt Klaus Philipp, Leiter der Hegegemeinschaft Leinleitertal Jura Süd. Finden die Jäger ein Kitz, tragen sie es in Körben - dabei bedacht, das Jungtier nicht zu berühren - aus der Wiese und legen es am Rand ab. Landwirte wie Privatpersonen können sich jederzeit an die Jäger vor Ort wenden und sie bitten, die Felder mit den Hunden zu durchstöbern und die Kitze so in Sicherheit zu bringen. Meist genügt ein kurzer Anruf.

Auch die richtige Mähtechnik kann helfen, den Wildnachwuchs zu retten. Die Hegegemeinschaft Leinleitertal Jura Süd rät den Landwirten, von innen nach außen zu mähen: “Die Tiere haben dann eine reelle Chance zur Flucht”, sagt Philipp. Bei der herkömmlichen Mähmethode, beim äußeren Wiesenrand zu starten und sich dann ins Innere vorzuarbeiten, kesselt man die Kitze ein und versperrt ihnen den Fluchtweg. “Ob der Landwirt mit dem Mähen im Inneren des Felds oder am äußeren Rand beginnt, stellt für ihn keinen sonderlichen Unterschied dar. Doch einigen Wildtieren rettet er damit womöglich das Leben”, sagt Philipp.

Rehgeiße lassen sich auch von wehenden Bändern, raschelnden Mülltüten oder grellen Blinklichtern in Wiesen davor abschrecken, ihren Nachwuchs genau dorthin zu legen. Die Hegegemeinschaft Leinleitertal Jura Süd rät jedoch dazu, Bänder, Tüten und Lichter erst einige Tage vor der ersten Mahd an den Wiesen anzubringen. Die Tiere könnten sich sonst an das ungewohnte Szenario gewöhnen und das Feldstück trotzdem wieder nutzen.

Entdeckt man selbst Kitze auf dem Feld, sollte man die Tiere aber auf keinen Fall anfassen: Der Menschengeruch schreckt die Elterntiere vor dem eigenen Nachwuchs ab. Die Folge: Die Elterntiere lassen die Kitze im Stich, die Jungtiere verenden qualvoll.

Quelle: Pressemitteilung Hegegemeinschaft Leinleitertal Jura Süd

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