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Walschutz im Schneckentempo

Archivmeldung vom 11.07.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.07.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Linda Dahrmann  / pixelio.de
Bild: Linda Dahrmann / pixelio.de

Trotz des seit 1986 geltenden Walfangverbots werden weltweit bis zu 1500 Großwale pro Jahr erlegt. Darauf weist die Umweltschutzorganisation WWF anlässlich der am Montag in Jersey beginnenden 63. Tagung der Internationalen Walfangkommission IWC hin. "Jeder Wal der aus angeblich wissenschaftlichen Gründen erlegt wird, ist einer zu viel. Doch inzwischen sind Kollisionen von Walen mit Schiffen, die Lärmbelastung der Ozeane, der Abbau von Bodenschätzen und der Beifang für viele Walarten weitaus problematischer als die direkte Jagd", sagt Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland. "Leider bewegt sich die IWC beim proaktiven Walschutz nur im Schneckentempo."

Die inzwischen 89 Mitgliedstaaten der IWC werden sich auf der Tagung auch mit der Frage beschäftigen wie Schiffszusammenstöße in der Zukunft reduziert werden können. "Das Problem ist, dass wir nicht einmal genau wissen, wo und wie viele Wale pro Jahr durch Schiffskollisionen verletzt oder getötet werden. Es gibt nämlich keine international gültige Meldepflicht", sagt Volker Homes. So fänden sich allein in der IWC- Datenbank 1000 Schiffskollisionen. Die Dunkelziffer dürfte, so die Befürchtung des WWF-Experten, um ein vielfaches höher liegen. In europäischen Gewässern gelten u. a. die Kanarischen Inseln als Problemregion, da dort ein hoher Schiffsverkehr mit Schnellbooten und Fähren die Waldbestände gefährdet. Immer wieder gibt es Berichte von zerschnittenen Pottwalen oder verendeten Delphinen. Der WWF fordert daher, gegebenenfalls Schifffahrtsrouten zu verlegen und eine internationale Meldepflicht für Kollisionen einzuführen. Zudem soll in der IWC verstärkt über die Öl- und Gasförderung in der Arktis und nördlicher Gewässer diskutiert werden. In dem nördlichen Ökosystem finden sich zahlreiche gefährdete Arten wie Westpazifischer Grauwal, Beluga, Narwal und Grönlandwal, die durch Förderaktivitäten in Zukunft viel stärker gefährdet sein könnten.

Hintergrund: Seit 25 Jahren ist es verboten, große Wale kommerziell zu jagen. Island und Japan nutzen allerdings ein juristisches Schlupfloch und töten Großwale aus angeblich wissenschaftlichen Gründen und Norwegen und Island haben ganz offen Einspruch gegen das Walfangmoratorium eingelegt. Auf der Tagung 2010 scheiterte ein Kompromiss zwischen Walfang- und Walschutzstaaten. Die Staaten haben sich in diesem Jahr darauf geeinigt eine Pause in den Verhandlungen über den Walfang zu machen. Das sollte aber nach Ansicht des WWF die Vertragsstaaten nicht davon abhalten, diese Phase zu nutzen, um über andere Gefahren für die Wale zu sprechen und dort Ergebnisse zu erzielen. Seit das Conservation Committee der IWC auf der Jahrestagung 2003 in Berlin eingerichtet wurde bewegt sich die IWC im "Schneckentempo" auf die Konzentration auf Walschutz zu.

Quelle: WWF World Wide Fund For Nature

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