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Chancen zur Rettung seltener Gazellenart deutlich gestiegen

Archivmeldung vom 15.09.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.09.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Dorkasgazellen in der Aufzuchtstation in Saudi Arabien. Die farbigen Bänder um den Hals dienen zur Identifikation der Weibchen. Foto: Hannes Lerp
Dorkasgazellen in der Aufzuchtstation in Saudi Arabien. Die farbigen Bänder um den Hals dienen zur Identifikation der Weibchen. Foto: Hannes Lerp

Dorkasgazellen sind nah untereinander verwandt – egal ob sie aus Westafrika oder Israel kommen. Das belegt eine genetische Studie der Abteilung Ökologie, Evolution und Diversität der Goethe Universität. Dank dieser neuen Erkenntnisse steigen die Chancen, die Tiere doch noch zu retten.

Heute leben nur noch wenige zehntausend Dorkasgazellen (Gazella dorcas). Wo früher große Herden durch die Sahara streiften, sind jetzt nur noch kleine, versprengte Restgruppen geblieben. Frankfurter Wissenschaftler der Goethe-Universität und des Biodiversität und Klimaforschungszentrums (BIK-F) konnten jetzt zeigen, dass die Gazellen bereits in der Steinzeit auf der Abschussliste standen. Schon damals hatten die Menschen gelernt, so effektiv zu jagen, dass selbst diese flinken Tiere nicht entkommen konnten. Obwohl Gazellen heute als Nahrung keine Rolle mehr spielen, verschwinden sie zunehmend. Und das schneller als je zuvor. Besonders die Jagd mit Schusswaffe und Jeep ist Ursache für diesen Verlust. Will man die Bestände retten, muss man Tiere aufziehen und auswildern.

Unklar war bisher, ob man beispielsweise Gazellen aus Marokko auch im Sudan aussetzen könnte. Sind die Tiere genetisch zu unterschiedlich, kommt es in der Wildnis zur Vermischung. Wenn die Nachkommen schlechter an die Umgebung angepasst sind, pflanzen sie sich auch schlechter fort. Die genetischen Untersuchungen haben nun aber gezeigt, dass dieses Risiko nicht besteht. Alle heute lebenden Tiere sind nah miteinander verwandt und können problemlos Nachkommen zeugen.

Die Frankfurter Forscher verglichen mit Hilfe von Kollegen einer Aufzuchtstation in Saudi-Arabien die Erbsubstanz verschiedener Gazellen. Dabei konnten sie feststellen, dass alle Dorkasgazellen einer genetischen Linie angehören. Und das unabhängig von ihrer Herkunft. Folglich kann man die Gazellen aus Marokko zielgerichtet dort auswildern, wo die Tiere am stärksten bedroht sind und so die Bestände schützen. „Doch das so gefürchtete Artensterben kann nur dann abgewendet werden, wenn die Jagd stärker sanktioniert wird“, warnt Hannes Lerp, der die verwandtschaftlichen Verhältnisse im Rahmen seiner Doktorarbeit untersuchte. Gelingt es den örtlichen Behörden nicht stärker zu kontrollieren, werden alle Auswilderungsbemühungen letztlich vergeblich sein.

Quelle: Goethe-Universität Frankfurt am Main

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