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WWF legt Maßnahmenkatalog für bessere Brandprävention vor

Archivmeldung vom 27.08.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.08.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
WWF World Wide Fund For Nature
WWF World Wide Fund For Nature

Nach den Waldbränden bei Athen ruft der WWF (World Wide Fund For Nature)die Mittelmeerstaaten zu einem radikalen Kurswechsel in der Brandprävention und Bekämpfung auf. Ohne einen tief greifenden Mentalitätswandel in Politik und Gesellschaft, der Waldbrände als eine ständige Bedrohung für Mensch und Natur anerkennt, sind Diskussionen über Einzelmaßnahmen gegen Feuer sinnlos und bleiben reiner Aktionismus.

"Die Waldbrandgefahr im gesamten Mittelmeerraum muss als ernst zunehmendes Problem erkannt werden", so WWF-Waldbrandexpertin Nina Griesshammer. "Es muss dauerhaft in den Köpfen verankert sein, und nicht nur dann, wenn es gerade in den Medien hoch kocht. Erst eine Anerkennung der Gefahren und eine schonungslose Analyse der Versäumnisse wird den Weg zu konkreten Maßnahmen mit umfassender Wirkung frei machen.

"Die notwendigen Maßnahmen lassen sich in sieben Punkten zusammenfassen:

1. Konsequenter Vollzug der bestehenden Gesetze: Dazu gehört zum Beispiel die faktische Ausnahme von brandgeschädigten Landflächen vor Bebauung, um damit der Spekulation mit Bauland den Nährboden zu entziehen. Dafür ist ein ständig aktualisiertes Melderegister bereits brandgeschädigter Waldflächen unverzichtbar.

2. Konsequente Strafverfolgung zur Abschreckung von Brandstiftern: Die meisten Brandstifter kommen ohne oder nur mit unbedeutenden Strafen davon. Polizei und Justiz müssen Brandstiftungen als schwerwiegende Straftat mit fatalen Folgen für die Allgemeinheit anerkennen und deutlich mehr Engagement in deren Verfolgung und Bestrafung investieren. So gab es in Italien vor vier Jahren fast 8.000 Waldbrände, von denen zwei Drittel vorsätzlich durch Brandstiftung gelegt wurden. Nur 16 Verantwortliche wurden damals verhaftet.

3. Bessere Brandprävention: Im Mittelpunkt steht die bessere finanzielle und personelle Ausstattung der für die Brandprävention zuständigen Institutionen, insbesondere der Forstbehörden. Nur zwei Förster je 200 Quadratkilometer Wald (in Deutschland ein Förster pro zehn Quadratkilometer) sind völlig unzureichend, um Wälder zu kontrollieren und so zu bewirtschaften, dass das Waldbrandrisiko in Grenzen gehalten werden kann.

4. Professionelle Brandbekämpfung: Die Feuerwehren müssen finanziell, materiell und personell besser ausgerüstet werden. Auch und gerade in den Sommermonaten muss die vollständige Einsatzfähigkeit gewährleistet sein. Einsätze müssen professionell geplant und durchgeführt werden, was durch umfangreiche und regelmäßige Einsatzübungen trainiert werden muss.

5. Nachhaltige Landnutzung: Plantagen aus feuergefährdeten Baumarten dürfen nicht in potentielle Waldbrandgebiete angelegt werden. Notwendig ist es, besser an das Feuer angepasste, ursprüngliche Waldlandschaften zu erhalten, wie zum Beispiel die Korkeichenwälder in Portugal.

6. Verantwortungsvolle Wasserwirtschaft: vor allem die intensive Bewässerungslandwirtschaft muss auf eine Wasser schonende und nachhaltige Bewirtschaftung umstellen, da sonst die Austrocknung weiter Landstriche und damit die Anfälligkeit für Brände immer weiter zunimmt.

7. Konsequenter Kampf gegen Klimawandel: Durch den Klimawandel werden die Durchschnittstemperaturen in der Mittelmeerregion weiter ansteigen, wodurch sich die Waldbrandsaison um bis zu zwei Monate verlängern wird. Klimaschutz und Waldbrandprävention sind damit zwei Seiten der gleichen Medaille. Die Umsetzung der oben genannten Maßnahmen wird durch den Klimawandel umso dringlicher.

Eine vorläufige Schadensbilanz des WWF Griechenland ist unterdessen zu der Einschätzung gekommen, dass Griechenland bei den aktuellen Waldbränden mit einem blauen Auge davon gekommen ist. Die ökologischen Auswirkungen sind auch dieses Mal fatal.

"Dass die Schäden diesmal nicht das Ausmaß des Jahres 2007 angenommen haben, ist allerdings reine Glückssache und hat nichts mit einer besseren Vorbereitung seitens der Behörden zu tun", so Constantinos Liarikos, Waldexperte vom WWF Griechenland.

Besonders schwer geschädigt wurde der Grüngürtel rund um die Millionenmetropole Athen, der sowohl als grüne Lunge auch als Erholungsziel der Hauptstadt gilt. Zudem sind zahlreiche, nach den Bränden 2007 wieder aufgeforstete Wälder, erneut abgebrannt. 

Quelle: WWF

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