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Ostsee bleibt Kreuzfahrt-Klo

Archivmeldung vom 08.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
© Johanna Lampi
© Johanna Lampi

Während immer mehr Fährlinien ihre Schiffsabwässer vorbildlich entsorgen, leiten die meisten Kreuzfahrtschiffe ihre Klospülungen und Abwässer auch weiterhin unzureichend geklärt in die Ostsee.

Sie leisten damit der Bildung von Algenteppichen und sauerstoffarmen Todeszonen Vorschub. Der Dachverband der Kreuzfahrtreeder, CLIA (Cruise Lines International Association) hat nach monatelangen Gesprächen mit dem WWF eine Selbstverpflichtung zur Reinhaltung der Ostsee abgelehnt. Die WWF-Initiative sieht vor, dass die Schiffsabwässer entweder in den Häfen entsorgt oder an Bord geklärt werden müssen, bevor sie ins Meer eingeleitet werden. Jährlich verkehren bis zu 300 Kreuzfahrtschiffe auf der Ostsee.

„Die Blockade-Haltung des Kreuzfahrt-Verbandes ist unverantwortlich. Die Ostsee mit ihren riesigen Todeszonen ist ohnehin schon stark verschmutzt“, erklärt der Leiter des WWF-Ostseebüros in Stralsund, Jochen Lamp. Derzeit wächst wieder ein großer Algenteppich auf der Ostsee. Dazu tragen auch die Nährstoffeinträge aus Schiffsabwässern bei.

Lediglich drei von 20 Kreuzfahrtgesellschaften unterstützen bislang die WWF-Initiative. Die Reedereien Peter Deilmann, Hurtigrouten und AIDA Cruises wollen die WWF-Standards einhalten. Besser sieht es bei den Fährlinien aus. Die Mehrzahl der Gesellschaften bekennt sich zu einer vorbildlichen Entsorgung. Sie unterzeichneten die Selbstverpflichtung. „Diese Beispiele zeigen, dass es auch heute schon möglich ist, saubere Schiffe auf der Ostsee zu betreiben“, so Lamp.

Der Kreuzfahrt-Dachverband CLIA hatte gegenüber dem WWF erklärt, dass zunächst die Abpumpstationen in den Häfen und die Entsorgungsanlagen auf den Schiffen harmonisiert werden müssten. „Das sind fadenscheinige Ausreden“, kritisiert Lamp. Zwar sind viele Häfen unzureichend ausgestattet. Aber auch dort, wo entsprechende Einrichtungen bereit stehen, werden sie nicht genutzt. Viele Reeder bevorzugen die billigere und schnellere Entsorgung auf See. So gibt es zum Beispiel am Kreuzfahrtterminal in Kiel zwei Liegeplätze mit Abwasser-Entsorgung. Nach Angaben der Hafenbetreiber hat davon 2007 jedoch keines der 114 anlegenden Schiffe Gebrauch gemacht.

In diesem Jahr werden nach Angaben des WWF bis zu 113 Tonnen Stickstoff und etwa 38 Tonnen Phosphor aus den Kreuzfahrtschiffen in die Ostsee gelangen. Um die Nährstoffeinträge zu verringern, hatte die Umweltorganisation 2007 eine Kampagne gestartet. Vor dem Start der Initiative landeten pro Jahr bis zu 100 Millionen Klospülungen und 1,6 Milliarden Liter Schmutzwasser aus Fähren und Kreuzfahrtschiffen ungeklärt im Meer.

Quelle: WWF

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