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Studie zeigt: Waldschutz führt zu Artenverlust

Archivmeldung vom 25.02.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.02.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Manfred Mazi / pixelio.de
Bild: Manfred Mazi / pixelio.de

Forscher vom Max-Planck-Institut haben herausgefunden, dass ein geschützter Wald nicht unbedingt zum Artenschutz beiträgt. Das politische Ziel, fünf Prozent unserer heimischen Wälder unter Naturschutz zu stellen, ist damit in Frage gestellt.

Das Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena hat den Zustand der Waldverjüngung, also den Zustand der jungen, heranwachsenden Baumarten, untersucht. Das Ergebnis: In geschützten und somit nicht mehr nachhaltig bewirtschafteten Waldgebieten gehen 50 bis 60 Prozent der Baumarten verloren. Mit ihnen verschwinden zahlreiche Insektenarten - von jeder zweiten Schmetterlingsart ist in der Studie die Rede. "Die Gründe dafür sind komplex", erklärt Lars Schmidt, Generalsekretär der Deutschen Säge- und Holzindustrie (DeSH) und selbst studierter Forstwirt. Um drei zu nennen: "Zu viel Wild wie Reh und Hirsch frisst junge Bäume auf. Das Kronendach wird zu dicht, so dass nachwachsende Pflanzen zu wenig Licht bekommen. Zudem führt der aktuelle Waldumbau hin zu Buchenwäldern zu monokulturähnlichen Zuständen."

Die Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts bestätigen mit ihrer Studie, was Experten der Forst- und Holzwirtschaft bereits seit Jahren kritisieren: Die von der Politik verordnete und von den Ländern umgesetzte Biodiversitätsstrategie - nämlich fünf Prozent der deutschen Waldfläche aus der nachhaltigen Nutzung zu nehmen - führt eher zu einem Verlust als zu einem Erhalt von Arten. Das ursprüngliche Schutzziel innerhalb der stillgelegten Flächen ginge insgesamt verloren, heißt es in einer Pressemeldung des Instituts vom 2. Dezember 2014. Zielführender aus Sicht des Artenschutzes sei es deshalb, die Wälder naturnah zu bewirtschaften.

Deutschland setzt den Fokus beim Naturschutz zu eng

Das Problem, so Helge Walentowski von der Bayerischen Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft in Freising in der Pressemeldung des Max-Planck-Instituts, sei ein zu eng fokussierter Naturschutz. Die Studie mache deutlich, dass Artenschutz nur im komplexen Zusammenhang mit der gesamten Flora und Fauna gesehen werden könne. Der DeSH-Geschäftsführer Lars Schmidt bestätigt: "Nicht die Größe und Anzahl der geschützten Flächen sind für eine nachhaltige Waldentwicklung entscheidend, sondern die Art und Weise, wie die Fläche genutzt wird." Er fordert, pauschale Flächenstilllegungen wie die Einrichtung von Nationalparks per Gesetz, als vermeintliche Naturschutzmaßnahme zu überdenken. "Die Situation ist äußerst ernst", mit diesen Worten wird Ernst-Detlef Schulze, Emeritus Professor am Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena in der Pressemitteilung zitiert. Er bezieht sich dabei auf Thüringen, wo 25.000 Hektar Wald aus der Bewirtschaftung genommen werden sollen, um Arten zu schützen.

Fall "Staatswald-Stiftung NRW"

Ein weiteres Beispiel einer womöglich zu eng angelegten und zu starren naturschutzpolitischen Maßnahme zeichnet sich aktuell in Nordrhein-Westfalen ab. Die dortige rot-grüne Landesregierung plant im Rahmen der NRW-Biodiversitätsstrategie einen Teil des Staatswaldes in eine Stiftung zu überführen. Insbesondere bereits bestehende Wildnisgebiete sollen durch das Naturerbe-Modell dauerhaft vor einem politischen Einfluss geschützt werden - als unwiderrufliche Weichenstellung zur Sicherstellung des Natur- und Artenschutzes. Lars Schmidt bezweifelt dies: "Unwiderruflich wäre eine solche Maßnahme. Vorteile für den Artenschutz würde sie allerdings nicht mit sich bringen, wie die Jena-Studie zeigt." Aber das wirklich Verhängnisvolle daran sei, so der Holzexperte, dass die Politik mit dem Stiftungs-Modell für alle Zeiten handlungsunfähig wäre und auf die unvorhersehbare Natur- und Waldentwicklung in den Schutzgebieten - also einem möglichen Artenschwund zum Beispiel - nicht mehr wirksam reagieren könnte.

Quelle: Die Deutsche Säge- und Holzindustrie - Bundesverband e. V. (ots)

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