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Vogelschützer fordern Verbot von Carbofuran

Archivmeldung vom 29.05.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.05.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Der Totenkopf als Symbol für giftige Stoffe
Der Totenkopf als Symbol für giftige Stoffe

Ganz gleich ob in Deutschland, Australien, China oder Kanada - die gezielte Vergiftung von gefiederten Beutegreifern mit ausgelegten Ködern ist weltweit auf dem Vormarsch und stellt ein großes Problem für den Erhalt bedrohter Arten dar.

Auf Einladung des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) und des Europarates tauschen Experten aus mehr als Ländern, darunter auch Vertreter des Komitees gegen den Vogelmord, im Rahmen einer internationalen Konferenz ab heute in Tunis (Tunesien) Erfahrungen aus und suchen nach Möglichkeiten, wie diese Umweltverbrechen effektiver bekämpft werden können.

Das global gesehen mit Abstand am häufigsten in ausgelegten Ködern oder toten Greifvögeln nachgewiesene Gift ist Carbofuran, ein auch für Menschen hoch gefährliches Insektizid, das in der EU seit Jahren verboten ist aber in anderen Ländern weiterhin verwendet und verkauft werden darf. "Carbofuran ist jedes Jahr für den Tod hunderttausender Geier, Adler, Bussarde und anderer fleischfressender Vögel verantwortlich", so der Biologe Axel Hirschfeld, der in Tunis für das Komitee an der Konferenz teilnimmt. Allein in Deutschland, wo das Komitee in Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen ein bundesweites Monitoring durchführt, sterben jedes Jahr tausende Greifvögel an Giftködern, die von Jägern oder Geflügelhaltern ausgelegt worden sind.

So sind zum Beispiel in einem aktuellen Fall aus Unterfranken zwischen März und April insgesamt 9 Rotmilane, 6 Füchse, 5 Mäusebussarde, 2 Steinmarder sowie ein Schwarzmilan mit Carbofuran-Ködern vergiftet worden. Auch rund ein Dutzend Greifvögel, die im April und Mai am Niederrhein sowie im Münsterland gefunden wurden, sind nachweislich mit Carbofuran oder verwandten Giftstoffen getötet worden. Insgesamt wurden in Deutschland seit Januar mehr als 50 Fälle registriert, bei denen Greifvögel Opfer illegaler Verfolgungen wurden. Das Motiv ist fast immer Futterneid. "Die Täter sehen in Greifvögeln unerwünschte Konkurrenz um Jagdbeute oder Geflügelschädlinge", so Hirschfeld. Wie die Giftleger an das in Deutschland verbotene Gift herangekommen sind, wird zur Zeit von der Polizei ermittelt.

Aber auch in anderen Teilen der Welt richten Carbofuran und seine Derivate großen Schaden an. Ein besonders trauriges Beispiel ist der Schmutzgeier, dessen Bestände in Südeuropa vom Aussterben bedroht sind: 94% aller in Spanien dokumentierten Verluste sind auf illegale Giftköder zurückzuführen. Ebenfalls durch Vergiftungen bedroht sind die Bestände von Weißkopfseeadlern und Steinadlern in Nordamerika sowie zahlreichen Geier- und Adlerarten in Afrika und Asien. Auch hier ist der Schutz von Hausgeflügel und jagdbaren Arten das Hauptmotiv für die Vergiftungen.

Um die durch illegale Jagd und Giftköder verursachten weltweiten Vogelverluste effektiv einzuschränken, haben die Teilnehmer der UNO-Konferenz die betroffenen Staaten zu einer Null-Toleranz-Politik gegenüber Giftlegern und Wilderern aufgerufen. Das Komitee gegen den Vogelmord fordert zudem eine bessere Überwachung des internationalen Handels mit Insektiziden sowie ein weltweites Besitz- und Produktionsverbot von Carbofuran, das trotz seiner massiven umweltschädlichen Wirkung bis heute noch in zahlreichen Ländern, darunter die Schweiz, verkauft werden darf.

Quelle: Komitee gegen den Vogelmord e. V. (ots)

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