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Geflügelproduzent der Marke Wiesenhof stellt nach rbb-Recherchen Strafanzeige

Archivmeldung vom 20.01.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.01.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Logo von Wiesenhof
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Der Geflügelproduzent der Marke "Wiesenhof" reagiert auf Recherchen des rbb-Verbrauchermagazins "SUPER.MARKT" mit einer Strafanzeige (bei der Staatsanwaltschaft Cottbus) gegen einen für sie tätigen Landwirt.

Das Unternehmen wirbt damit, nach den Richtlinien des Tierwohl-Labels zu produzieren. In Ställen in Königs Wusterhausen waren jedoch Verstöße gegen den Tierschutz festgestellt und mit Hilfe einer versteckten Kamera dokumentiert worden. Hier lässt der Geflügelproduzent der Marke "Wiesenhof", die PHW-Gruppe aus Niedersachsen, seine Masthähnchen durch selbständige Landwirte aufziehen. Dort hat ein Mitarbeiter Hühnern das Genick gebrochen, ohne diese vorschriftsmäßig vorher betäubt zu haben.

Die Aufnahmen der Tierschützer dokumentieren auch nicht artgerechte Haltungsbedingungen wie zum Beispiel herumliegende Kadaver, an denen die Tiere picken. Ein Informant der "Soko Tierschutz" versicherte dem rbb-Verbrauchermagazin, dass es Tage gab, an denen die toten Hühner nicht eingesammelt wurden. Bis zu zwei Tage hätten diese am Boden gelegen. Tierschutzrichtlinien schreiben vor, dass Ställe in Mastbetrieben zwei Mal täglich kontrolliert und tote Tiere fachgerecht entsorgt werden müssen. Den Aufnahmen und den Recherchen nach geschah das nicht.

Das Verbrauchermagazin SUPER.MARKT hatte die Geschäftsleitung von PHW mit den Bildern konfrontiert. Das Traditionsunternehmen erklärt gegenüber dem rbb Fernsehen: "Nach Sichtung des Videomaterials können wir Ihnen mitteilen, dass die auf dem gezeigten Betrieb durchgeführte Art und Weise der Nottötungen an selektierten, nicht lebensfähigen Tieren einen klaren Verstoß gegen das geltende Tierschutzrecht sowie gegen unsere internen Vorgaben und Schulungsinhalte darstellt." PHW bestätigt auch, dass der Landwirt verpflichtet ist, "mehrmals am Tag ... die toten und nicht lebensfähigen Tiere auszusortieren." Man habe "... die zuständige Veterinärbehörde Landkreis Dahme-Spreewald informiert, den Vertrag mit dem selbständigen Landwirt gekündigt und Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Cottbus gestellt."

Unter der Marke "Wiesenhof" erwirtschaftet die PHW Gruppe eigenen Angaben zu Folge einen Gesamtumsatz von 2,58 Milliarden Euro im Jahr, unter anderem mit der Produktion "hochwertiger Geflügelspezialitäten". Unlängst wurde ein Antrag zur Kapazitätserweiterung der Schlachtanlage in Niederlehme gestellt, dagegen richten sich auch Anwohnerproteste. Wird dem Antrag stattgegeben, könnten künftig 230.000 Tiere am Tag geschlachtet werden (bislang: 160.000).

Brandenburgs neuer Landwirtschaftsminister Axel Vogel (B90/Grüne) schätzt die Aufnahmen als furchtbar und unerträglich ein. Hier würden Haltungsbedingungen jenseits aller ethischen Grenzen deutlich. Vor dem Hintergrund der Grünen Woche betonte er, die Gesetze für Massentierhaltung müssten auf Bundesebene überarbeitet werden. Er fordert, dass "in Zukunft die Tiere nicht mehr an die Haltungsanlagen angepasst werden, sondern die Haltungsanlagen an die Tiere angemessen entworfen werden..." Dafür brauche man "umstellungswillige Bauern, die in dem Vorhaben auch finanziell unterstützt werden."

Weitere Informationen dazu im rbb-Verbrauchermagazin "SUPER.MARKT" am 20.01.2020, 20:15 Uhr rbb-Fernsehen.

Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) (ots)


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