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NABU und NLWKN: Wiesenvögel auf dem absteigenden Ast

Archivmeldung vom 21.03.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.03.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bekassine
Bekassine

Foto: Kaippally
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Bekassine, Vogel des Jahres 2013, ist bundesweit vom Aussterben bedroht. Wie alle Wiesenvogelarten verzeichnet sie seit Jahren alarmierende Bestandsverluste, da ihr Lebensraum, das Grünland und die Moore, dramatisch zurückgeht.

Über die Gefährdung von Wiesenvögeln und mögliche Schutzmaßnahmen berieten am Wochenende mehr als einhundert Experten aus Naturschutzverbänden sowie des behördlichen und wissenschaftlichen Naturschutzes in Niedersachsen. "Nur wenn Naturschutz und Landwirtschaftspolitik in Deutschland besser Hand in Hand gehen, können wir die Bekassine und andere Wiesenvögel retten. Hierzu müssen wir Landes- und EU-Mittel noch gezielter einsetzen", forderte NABU-Vizepräsident Helmut Opitz beim Artenschutzsymposium des NABU und der Staatlichen Vogelschutzwarte im Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN).

Einen der Hauptgründe für die Bestandsrückgänge der Wiesenvögel sehen die Naturschützer in der jahrzehntelangen Entwässerung von Mooren für den Torfabbau und ihre Umwandlung in landwirtschaftliche Flächen. Auch der explosionsartig angestiegene Maisanbau für die Biomasse-Produktion habe zu einem massiven Rückgang der Wiesenbrüter geführt. Feuchtgrünland wurde auf ehemaligen Moorstandorten großflächig in Acker umgewandelt und damit als Lebensraum zerstört. Auf den verbliebenen Grünlandflächen ist die Bewirtschaftung deutlich intensiver als früher, vor allem die starke Entwässerung und Düngung führen dazu, dass sich die Flächen für Wiesenvögel nicht mehr zum Brüten und Rasten eignen. Auch für den Klimaschutz ist die massive Bewirtschaftung von Moorböden schädlich, da hierdurch große Mengen CO2 freigesetzt werden.

Für die Bekassine hat vor allem das Land Niedersachsen große Bedeutung. Im Land der Moore und Feuchtwiesen brüten insgesamt 28 Prozent des deutschen Bestandes. Die Staatliche Vogelschutzwarte in Niedersachsen ermittelte den landesweiten Bestand zuletzt auf 1.900 Reviere. Dennoch verliert die Bekassine hier im deutschlandweiten Vergleich besonders viel Lebensraum: 16.700 Quadratkilometer, die die Bekassine 1980 noch besiedelte, sind heute verwaist. "Der Bestand der Bekassine in Niedersachsen ist seit 1976 um mehr als 70 Prozent zurückgegangen. Diesen Abwärtstrend müssen wir stoppen, denn wir haben eine besondere Verantwortung für diese Art", sagte Dr. Markus Nipkow, Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte.

Während des Symposiums wurden daher auch Maßnahmen diskutiert, die die neue Landesregierung ergreifen könnte, um die Bekassine wirkungsvoller zu schützen. So könnten Agrarumweltmaßnahmen künftig noch gezielter für Maßnahmen in Schwerpunktgebieten des Wiesenvogelschutzes eingesetzt werden. Auch fehle es an zusätzlichen Mitteln und an Möglichkeiten, diese flexibel und erfolgsabhängig einzusetzen. Hiervon würden Landwirtschaft und Naturschutz gleichermaßen profitieren, so die Experten.

Dass erfolgreiche Schutzmaßnahmen möglich sind, zeigen Naturschutzprojekte am Dümmer und in der Diepholzer Moorniederung. Hier haben Naturschützer durch eine enge Zusammenarbeit mit Landwirten Flächen im Grünland und im Moor renaturiert und so wertvolle Brut- und Rastflächen für Wiesenvögel geschaffen. "Erfolgreiche Schutzprojekte wie in Niedersachsen zeigen es: Wenn Naturschutz und Landwirtschaft abgestimmt handeln, gibt es eine Chance, dass die Bekassine und andere Wiesenvogelarten bei uns überleben", so NABU-Vizepräsident Helmut Opitz.

Quelle: NABU (ots)

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