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Pflanzenschutz ohne Pestizide: Bienen verschrecken gefräßige Raupen

Archivmeldung vom 31.12.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.12.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Wenn Raupen das Summen von Bienen wahrnehmen, vergeht ihnen der Appetit, denn sie glauben, dass sich räuberische Wespen nähern

Bienen nützen den Blütenpflanzen nicht nur als Bestäuber. Sie können auch Fraßschäden durch Raupen verringern, berichten deutsche Biologen. Die meisten Schmetterlingsraupen besitzen am vorderen Körperteil Sinneshaare, womit sie das Schwirren wahrnehmen können, mit dem sich räuberische Wespen nähern. Darauf reagieren die Raupen, indem sie vorübergehend das Fressen und die Bewegung einstellen oder sich gar vom Blatt der Wirtspflanze fallen lassen. Die Raupen können jedoch nicht zwischen dem Summen harmloser Bienen und gefährlicher Wespen unterscheiden. Daher werden sie auch durch Bienen vom Fressen abgehalten. Das Aufstellen von Bienenstöcken und der Anbau von Blütenpflanzen in der Nähe von Nutzpflanzen könnte sich als eine neue Form des biologischen Pflanzenschutzes eignen, schreiben die Forscher im Fachblatt "Current Biology".

"Unsere Befunde zeigen erstmals, dass der Besuch von Honigbienen für die Pflanzen mit einem ganz unerwarteten Vorteil verbunden ist", erklären Jürgen Tautz vom Biozentrum und Michael Rostás vom Botanischen Institut der Universität Würzburg. Die Luftschwingungen, die die Bienen beim Fliegen erzeugen, ähneln denen von Wespen, die es auf Raupen abgesehen haben, und lösen dieselben Reaktionen aus. Die Biologen untersuchten nun, ob ein erhöhter Bienenflugbetrieb die Fraßschäden verringern würde. Dazu errichteten sie im botanischen Garten zwei Zelte aus engmaschigen Netzen, in denen entweder Paprikapflanzen oder Sojabohnen wuchsen. Eines der Zelte hatte Verbindung zu einem Bienenstock, von wo aus die Bienen - dicht an den Pflanzen vorbei - zu zwei Gefäßen mit Zuckerlösung fliegen konnten.

Zu Beginn des Experiments setzten die Forscher zehn Raupen des Nachtfalters Spodoptera exigua auf jede Pflanze. Nach 13 bis 18 Tagen, als die Raupen begannen, sich zu verpuppen, stellten die Forscher fest, wie viel der gesamten Blattfläche der Pflanzen eines Zeltes den Raupen zum Opfer gefallen war. Das Ergebnis: Der rege Bienenflugverkehr sorgte dafür, dass 60 bis 70 Prozent weniger Fraßschäden verursacht wurden. Jetzt wollen die Wissenschaftler prüfen, ob ein solcher Einsatz von Bienen im Freiland eine geeignete Methode wäre, um Nutzpflanzen vor Schäden durch Raupenbefall zu schützen.

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