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Naturschutzverbände fordern Fischereiverbot im Versenkungsgebiet

Archivmeldung vom 28.05.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.05.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Joerg Trampert / PIXELIO
Bild: Joerg Trampert / PIXELIO

Die drei Naturschutzverbände Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere GSM, Gesellschaft zur Rettung der Delphine GRD und NABU Schleswig-Holstein fordern die Landesregierung in Kiel auf, umgehend ein Fischereiverbot im Munitionsversenkungsgebiet vor Helgoland zu erlassen. Kampfstoffe treten dort unkontrolliert aus Behältern aus. Geraten diese in die Netze der Fischer und werden gehoben, besteht akute Lebensgefahr. Das MLUR in Kiel kann sich jedoch bis heute nicht zu einem Verbot durchringen.

1949 wurden auf Anweisung der britischen Militäradministration rund 90 Tonnen Tabun-Granaten etwa 4 Kilometer südlich von Helgoland in 50 m Wassertiefe versenkt. Das Gebiet ist mittlerweile auf amtlichen Seekarten als Gefahrengebiet für die gesamte Schifffahrt ausgewiesen, dennoch gibt es weder Befahrens- noch Fischereiverbote. Aus der Antwort der Bundesregierung vom 20. Mai 2010 auf die Kleine Anfrage der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Drucksache 17/1674, 10.5.2010) geht hervor, dass die Landesregierung auch weiterhin kein Fischereiverbot plant, um die Sicherheit und Gesundheit von Fischern zu schützen.

Insbesondere Fischer sind durch die Granaten jedoch extrem gefährdet. Durch Schleppnetze oder bei Ankermanövern können diese an die Oberfläche gelangen. Die versenkten Granaten enthalten das Kampfmittel ‚Tabun‘. Dieser Nervenkampfstoff wird über die Haut und die Atmung aufgenommen. Im Körper blockiert das Nervengift die Übertragung von Reizen an den Nervenzellen. Je nach Stärke der Vergiftung kommt es zu Kopfschmerzen, Übelkeit, Krämpfen, Atemnot,  Angstzuständen, Verwirrtheit, Bewusstlosigkeit und Tod durch Atemlähmung. Nervenkampfstoffe wirken bereits in kleinsten Mengen tödlich. Nur ein Ganzkörperanzug und eine Maske mit Atemfilter bieten ausreichenden Schutz vor der gefährlichen Substanz.

Der Kampfstoff tritt mittlerweile auch unkontrolliert aus den durchgerotteten Behältern aus. Im Meerwasser ist Tabun jedoch löslich und wird über nur wenige Schritte zu anderen organischen Verbindungen abgebaut, die in der Nordsee natürlich vorkommen. Nur an der Luft verbreitet die Substanz ihre unheilvolle Wirkung.

„Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume prüft eine Verlagerung von Schadstoffmessstellen, ringt sich aber nicht zu einem Fischereiverbot durch, das ganz im Interesse der Fischer stehen müsste. Diese Vorgehensweise ist für uns absolut unverständlich“, kommentiert Petra Deimer, Meeresbiologin der GSM.

Quelle: Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere e.V.

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