Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Nachrichten Natur/Umwelt Greenpeace-Studie: Import-Textilien verschmutzen Gewässer in Deutschland

Greenpeace-Studie: Import-Textilien verschmutzen Gewässer in Deutschland

Archivmeldung vom 21.03.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.03.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Greenpeace
Bild: Greenpeace

Giftige und hormonell wirksame Chemikalien gelangen auch durch die normale Haushaltswäsche in deutsche Gewässer. Nach einer neuen Greenpeace-Untersuchung treten bis zu 94 Prozent der Nonylphenolethoxylate (NPE) in Import-Textilien bei der ersten Haushaltswäsche aus. Im Abwasser bildet sich aus NPE das Umweltgift Nonylphenol (NP). Die Verwendung dieser Chemikalien ist in der EU verboten oder stark eingeschränkt. "Modemarken machen ihre Kunden zu unfreiwilligen Komplizen bei der weltweiten Wasserschmutzung", sagt Manfred Santen, Chemieexperte von Greenpeace: "Die Branche muss ihre Produktion endlich entgiften." Greenpeace engagiert sich mit der Kampagne "Detox" für eine Textilproduktion ohne gefährliche Chemikalien.

Für den aktuellen Report "Schmutzige Wäsche - Gefährliche Chemie aus der Waschtrommel" hat Greenpeace Textilien von Abercrombie & Fitch, Ralph Lauren, Calvin Klein und weiteren Modemarken aus elf Ländern untersucht. Aus dem deutschen Handel stammt ein in China gefertigtes Sport-Shirt von Li Ning mit dem dritthöchsten NPE-Gehalt aller Proben. In den Herstellungsländern der getesteten Textilien - China, Thailand, Vietnam, Sri Lanka, Philippinen und Türkei - ist der Einsatz von NPE nicht geregelt. Diese werden zum Beispiel als Tenside in Waschmitteln genutzt. Laut Umweltbundesamt sind Import-Textilien die größte Quelle für NPE und NP in deutschen Gewässern. Kläranlagen können die Einleitung nicht ausreichend verhindern.

Von der Waschmaschine in den Fluss: Jede neue Textilie setzt Chemikalien frei

Für den Import von NPE-haltigen Textilien existieren in der EU bisher keine Regelungen. Mit der jährlichen Einfuhr von 881 000 Tonnen Textilien nach Deutschland werden auch viele Tonnen NPE mitgeliefert. Einige Modemarken wie H&M, Adidas, Puma und Nike haben in betriebseigenen Regelungen 100 mg/kg NPE als Rückstandsmenge festgelegt. Bei einem weltweiten Exportvolumen von 150 000 bis 200 000 Tonnen Textilien würde H&M - bei voller Ausschöpfung der eigenen Grenzwerte - 15 bis 20 Tonnen NPE in Absatzländer einführen. "Die von den Firmen festgelegten Werte sind viel zu hoch", sagt Santen: "Von der Herstellung bis zum Handel verteilt die Textilindustrie weiterhin ihre Schadstoffe." Da nur vereinzelte Firmen überhaupt Grenzwerte haben, geht Greenpeace davon aus, dass die in hiesige Gewässer eingeleitete Menge NPE 88,1 Tonnen pro Jahr weit übersteigt.

Einen Ausstieg aus der Produktion mit gefährlichen Chemikalien bis zum Jahr 2020 haben bisher Nike, Adidas, Puma, Li Ning, H&M und C&A zugesagt. Greenpeace fordert alle Markenhersteller auf, den Einsatz von NPE in Produktionsprozessen bis zum Jahr 2013 zu beenden. Es sind längst ungefährlichere Alternativen auf dem Markt.

In zwei vorangegangenen Berichten hatte Greenpeace aufgedeckt, dass die internationale Textilindustrie die Trinkwasserdepots von Millionen Menschen in China vergiftet. Eine breite Auswahl (78 Artikel) in Asien gefertigter Textilien ließ Greenpeace anschließend auf NPE-Rückstände untersuchen. 14 dieser 78 Proben wurden für den aktuellen Test in einer standardisierten Haushaltswäsche bei 40 Grad gewaschen.

Quelle: Greenpeace e.V. (ots)

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte kniff in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige