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Umweltschützer raten vom Schwimmen mit Delfin in der Kieler Förde ab

Archivmeldung vom 13.09.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.09.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Lucy Molleson/WDC - Whale and Dolphin Conservation
Bild: Lucy Molleson/WDC - Whale and Dolphin Conservation

Seit dem 10. September befindet sich ein einzelner Großer Tümmler in der Kieler Förde. Doch diesmal handelt es sich nicht nur um einen interessanten Ostsee-Gast, sein Aufenthaltsort im Schleusenbereich vor dem Nordostseekanal ist leider in mehrerer Hinsicht bedenklich. Schaulustige begeben sich trotz absolutem Badeverbot nahe der Schleuse ins Wasser, um mit dem Delfin zu schwimmen, darunter auch Kinder und Jugendliche. Die Wasserschutzpolizei wies bereits mehrfach darauf hin, dass Schwimmen im Bereich der Schleuse aus Sicherheitsgründen verboten ist. Auch WDC spricht sich dafür aus, dem Tümmler nicht zu nahe zu kommen.

Große Tümmler leben normalerweise in hoch sozialen Gruppen, einzelne Tiere sieht man sehr selten. Da der Delfin sich allein in der Kieler Förde befindet, hat er möglicherweise den Anschluss an seine Artgenossen verloren. Dies und die Anwesenheit von zahlreichen Schwimmern können zu großem Stress bei dem sensiblen Meeressäuger führen. Durch die zahlreichen Schwimmer in seiner Nähe, die den Delfin anfassen, könnte er sich bedroht fühlen und absichtlich oder unabsichtlich Schwimmer verletzen. Sein Verhalten scheint generell freundlich zu sein, aber es reicht eine einzige (auch zufällig) ruckartige Bewegung mit der Schwanzflosse, um großes Unheil anzurichten. Außerdem stellt die Übertragung von Krankheiten eine weitere mögliche Gefahr da – sowohl von Mensch zu Delfin als auch anders herum.

Wie lange sich der Große Tümmler so menschenfreundlich verhalten wird, er also zu einem sogenannten Solitärdelfin (einem allein lebenden Delfin) wird, ist unklar. Dieses Verhalten ist ungewöhnlich für eine sonst so sozial orientierte Spezies, die normalerweise in stabilen Verbänden lebt. Solitärdelfine halten sich üblicherweise relativ lange (Wochen oder Monate, manchmal sogar Jahre) in einer bestimmten Region auf. Derselbe Delfin soll zuvor mehrfach in Dänemark gesichtet worden sein.

WDC-Biologe Fabian Ritter rät dazu, dem Delfin nicht zu nahe zu kommen: „Das Allerwichtigste in solchen Situationen ist, das Wohlergehen des Tümmlers zu gewährleisten. Wir wissen nicht, wie es dem Delfin geht, ob er genügend Nahrung findet und wie sehr ihn z.B. die vielen Menschen und der Schiffslärm anstrengen. Er verhält sich offenbar freundlich, dies kann aber auch die Folge einer Notsituation sein. Das ermahnt uns, dass es sich um ein kraftvolles Wildtier handelt, und daher ist ihm der größtmögliche Bewegungsradius einzuräumen. Zu große Annäherung, sei es als Schwimmer, mit einem Motorboot oder beispielsweise einem Kajak, verbietet sich deshalb. Das Klügste, was wir im Moment machen können, ist die Präsenz des Delfins zu genießen und ihn passiv - und aus respektvollem Abstand - zu beobachten. So zeigen wir ihm am besten unsere Zuneigung.“

Weitere Informationen zu Solitärdelfinen: http://de.whales.org/themen/allein-lebende-delfine

Weitere Informationen zum Schwimmen mit Delfinen: http://de.whales.org/themen/schwimmen-mit-delfinen

Weitere Informationen zu Delfinen in der Ostsee: http://de.whales.org/themen/grosse-tummler-in-der-ostsee

Quelle: Whale and Dolphin Conservation (WDC)

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