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Den Gewässern Gutes tun: Friseurin sammelt Haare für Ölfilter

Archivmeldung vom 04.08.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.08.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Bildmontage WB: Canva; AUF1 / Eigenes Werk
Bild: Bildmontage WB: Canva; AUF1 / Eigenes Werk

Die Traunkirchner Friseurin Claudia Kraft unterstützt ein Umweltschutzprojekt. In ihrem Studio „Goldener Schnitt“ im Salzkammergut sammelt die Unternehmerin Haare für „Hair help the Oceans“. Normalerweise landen abgeschnittene Haare im Müll. Mit diesem Projekt werden sie zu Ölfiltern, um verschmutzte Gewässer zu reinigen. Wochenblick traf die Friseurin in ihrem Studio am Traunsee. Dies berichtet das Magazin "Wochenblick.at".

Weiter berichtet das Magazin: "In einer Fachzeitschrift sei Claudia Kraft durch Zufall auf die Initiative „Hair help the Oceans“ gestoßen, wie sie erzählt: „Ich habe gelesen, dass es möglich ist, mit Haaren Öl zu filtern. Verschmutzte Gewässer in Küstengebieten, Flüsse, Seen oder eben Meere können von Öl, Benzin und Sonnenmilchresten gereinigt werden. Die Haare saugen dementsprechend gut: Ein Kilo Haare saugen bis zu acht Liter Öl.“

Normalerweise landen die abgeschnittenen Haare im Müll, nun kommen sie für ein nachhaltiges Projekt zum Einsatz. Bereits im Jahre 2015 wurde in Südfrankreich der Verein „Die fairen Friseure – Coiffeurs Justes“ gegründet und damit der Startschuss für die Reinigung der Gewässer mit Haaren gegeben. Der französische Verein füllt die Haare in alte Nylonstrümpfe, bindet diese zu Rollen und setzt sie dann in verschmutzten Gewässern ein. Die Haarfilter werden weltweit eingesetzt.

Saugfähigkeit von Haaren enorm

Seit 2019 werden mit dem deutschen Ableger „Hair help the Oceans“ auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz abgeschnittene Haare gesammelt. In Österreich würden sich mittlerweile etwa 25 Friseure beteiligen, in Deutschland seien es bereits rund 800 Salons. Der Standort von „Hair help the Oceans“ befinde sich in Niedersachsen und Kraft sagt: „Derzeit schicken wir unsere Haare immer noch nach Deutschland. Dort werden sie zu Ölfilter verarbeitet, um damit natürlich und nachhaltig die Reinigung der Meere, Flüsse und Seen durchzuführen. Es wäre wirklich toll, wenn es bald auch in Österreich die Möglichkeit gebe, die Haare zu einem Standort zu schicken, wo sie weiterverarbeitet werden.“ Aus den Haaren werden Haarfilterrollen angefertigt. Dazu werden die Haare in eine Art Kompressionsstrümpfe gesteckt und können nach ihrem Einsatz gereinigt und bis zu achtmal wieder verwendet werden, erklärt die Haar-Expertin. Die Saugfähigkeit von Haaren sei einfach enorm. Mittlerweile gebe es auch spezielle Maschinen, die Öl-Matten in der Größe von 60 cm mal 60 cm anfertigen, die in den Gewässern ausgelegt werden können. Die Traunkirchner Friseurin möchte jeden Friseur einladen, selbst auch einen – eigentlich so einfachen, aber nachhaltigen – Beitrag mit unserem Rohstoff am Kopf zum Umweltschutz zu leisten, wie sie sagt.

Kunden begeistert

Gesammelt werden alle Haare, wenn sie nicht für die Herstellung von Perücken verwendet werden können – egal ob kurz, dick, dünn, glatt, lockig, ungefärbt, grau oder gefärbt. „Wichtig ist jedenfalls, dass die Haare vor dem Sammeln gewaschen werden. Das dient der Saugfähigkeit der Haare – sie können dadurch mehr Öl aufnehmen.“, beschreibt die Oberösterreicherin. Für „Hair help die Oceans“ werden die Haare nach dem Schneiden und Trocknen in Krafts Studio in einem 120-Liter-Papiersack gesammelt und je nach Bedarf nach Deutschland zu „Hair help the Oceans“ geschickt. Da Claudia Kraft in ihrem Salon alleine arbeitet, füllt sich der Sack langsamer als in einem großen Friseurstudio. Auch die Kunden zeigen sich begeistert: „Ich finde es faszinierend, dass man mit dem, was man auf dem Kopf trägt, einen so tollen Beitrag zum Umweltschutz leisten kann. Es ist wirklich eine tolle Idee und ich würde mir wünschen, dass mehr Menschen das Bewusstsein dafür bekommen, dass man mit Nichtstun und sich einfach die Haare schneiden lassen, der Umwelt Gutes tun kann, damit die Meere wieder sauberer werden!“, wie Melanie zur Wochenblick-Redakteurin meint.

Perücken für Krebskranke

Für Perücken müssen die abgeschnittenen Haare eine bestimmte Länge haben, erklärt die Studio-Besitzerin: „In Deutschland müssen die Haare für eine Perücke eine Länge von mindestens 25 Zentimeter haben. In Österreich werden überhaupt nur Haare mit einer Länge von 40 Zentimeter aufwärts für die Herstellung von Perücken verwendet. Für die Herstellung von Mädchenperücken braucht es eine spezielle Länge. Es gibt bestimmte Vereinigungen, die für krebskranke Kinder Perücken herstellen. Deshalb nehme ich auch immer gerne lange Haarspenden an und gebe diese zur Perückenherstellung weiter.“ Sie selbst bietet auch Beratungen für Perücken in ihrem Studio an. „Ich berate gerne. Es ist wirklich wichtig, dass man sich mit der Perücke wohlfühlt. Dazu gehört unbedingt auch das richtige Styling“, weiß die engagierte Friseurin."

Quelle: Wochenblick

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