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Warum es im Nordwest-Atlantik so wenig Kabeljau gibt

Archivmeldung vom 31.03.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.03.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Ich-und-Du / pixelio.de
Bild: Ich-und-Du / pixelio.de

Problemfall Kabeljau – nicht nur in der Nordsee ist er deutlich zurückgegangen, auch vor der Küste der USA, der Georges Bank im Nordwest-Atlantik, liegt der Bestand danieder, und das schon seit Jahrzehnten. Selbst ein langjähriges Fangverbot brachte keine Erholung. Wissenschaftler des Johann Heinrich von Thünen-Instituts (vTI) haben jetzt zusammen mit amerikanischen Kollegen Ursachenforschung betrieben.

Seit Jahren schon sucht man in den Vereinigten Staaten nach Gründen für den dramatischen Rückgang des Kabeljaubestandes auf der Georges Bank, dem vormals wichtigsten und produktivsten US-Fischereigebiet. Ein riesiges Areal der Georges Bank ist extra für ihn zu einem besonderen Schutzgebiet erklärt worden, seit mehr als 20 Jahren darf er dort nicht mehr befischt werden. Dennoch hat sich der Bestand nie wirklich erholt.

Fischereibiologen hatten schon immer auch über klimatische Faktoren spekuliert, die zum Beispiel über Änderungen in den Umweltbedingungen das Nahrungsangebot der Fischlarven oder auch den Wegfraß von Kabeljau-Eiern und -larven beeinflussen. Doch erst jetzt konnte ein Team um Prof. Dr. Joachim Gröger vom Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI) in Hamburg zeigen, dass bestimmte großräumige Klimaeffekte tatsächlich einen Einfluss auf den Kabeljau-Nachwuchs haben. Gröger baute diese Faktoren in ein Klima-Nachwuchs-Modell ein, mit dem sich die Entwicklung des Bestandes präzise prognostizieren lässt.

Die entscheidenden Klimafaktoren sind bestimmte periodisch wiederkehrende Änderungen im atmosphärischen Luftdruck (Nordatlantische Oszillation; NAO) sowie großwellige Schwankungen in der Wasseroberflächen-Temperatur (Atlantische Multi-Dekadische Oszillation; AMO). Die Faktoren wirken nicht direkt, sondern mit einem Jahr (AMO) beziehungsweise drei Jahren (NAO) Verzögerung auf die Nachwuchsproduktion ein. Beide Faktoren zusammengenommen erklären mehr als 92 % der Rekrutierungsschwankungen auf der Georges Bank. Die Klimaeffekte wirken indirekt über die Meeresströmungen und die Nahrungskette auf die Jugendstadien. „Erstmals steht nun ein klimagetriebenes Rekrutierungsmodell zur Verfügung, das wir für einen ganzen Kanon von Kabeljau-Bestandsberechnungen wie Quotenberechnungen, Prognosen oder auch Risikoanalysen verwenden können“, sagt Joachim Gröger.

Quelle: Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei

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