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Gentechnik statt Kastration: Männliche Schweine mit weiblichen Geschlechtsorganen

Archivmeldung vom 12.01.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.01.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt
4 Schweine auf einem Bauernhof
4 Schweine auf einem Bauernhof

Bild: Markus Walti / pixelio.de

Ein deutsches Forschungsteam hat Schweine genetisch so verändert, dass sie trotz eines männlichen Chromosomensatzes weibliche Geschlechtsorgane ausbilden. Die Ergebnisse dieser Studie sind in der Fachzeitschrift „Proceedings“ der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften veröffentlicht worden.

Weiter ist auf der deutschen Webseite des russischen online Magazins "SNA News " zu lesen: "Das Verfahren könnte laut den Wissenschaftlern vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Zukunft eine Alternative zur Kastration männlicher Ferkel bieten, mit der der unangenehme „Ebergeruch“ verhindert werden soll, der manchen Menschen den Appetit auf das Fleisch männlicher Schweine verdirbt.

Darüber hinaus weise das Schwein viele genetische, physiologische und anatomische Ähnlichkeiten mit dem Menschen auf und daher sei diese Studie auch für Menschen mit der Geschlechtsidentitätsstörung von Bedeutung. Das Schwein stelle ein geeignetes Großtiermodell für die Entwicklung neuer Eingriffe bei menschlichen Geschlechtsstörungen dar.

Die Forscher hatten einen bestimmten Genbereich auf dem Y-Chromosom - dem männlichen Geschlechtschromosom - aus dem Erbgut entfernt. Die manipulierten Tiere hätten zwar weiterhin ein X- und ein Y-Chromosom - seien also genetisch männlich -, seien aber „äußerlich und innerlich erstmal nicht von weiblichen Tieren zu unterscheiden“, erklärt Björn Petersen vom Institut für Nutztiergenetik bei Hannover, das zum FLI mit Hauptsitz auf der Insel Riems bei Greifswald gehört, der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings gleichen die manipulierten Tiere weiblichen Artgenossen nicht vollständig: Nach neun Monaten hatten sie deutlich kleinere Geschlechtsorgane, zudem sind sie unfruchtbar.

Die Forscher betonen, dass es sich um eine Grundlagenforschung handele und dass die Methode nicht kurzfristig in die Schweineproduktion übernommen werden könne. Auch das Gentechnik-Gesetz spreche dagegen. Denkbar sei auch, das Y-Chromosom bei Ebern so zu verändern, dass sie nur weibliche Nachkommen zeugen könnten.

Deutscher Tierschutzbund geht dagegen an

Hinsichtlich ethischer Fragen sagt Petersen: „Da müssen sich dann sowohl die Verbraucher als auch die Produzenten letztendlich fragen, was sie wollen“. Der unerwünschte Ebergeruch lässt sich auch durch eine chirurgische Kastration verhindern oder mit Injektionen, die die Geschlechtsreife hormonell verhindern, die sogenannte Immuno-Kastration. Das Kastrieren männlicher Ferkel ohne Betäubung ist seit Jahresanfang in Deutschland verboten.

Der Deutsche Tierschutzbund trat gegen die vorgestellte Methode auf. Wer meine, Schweine mästen und den Ebergeruch vermeiden zu müssen, könne das sehr viel unkomplizierter und verträglicher durch die Immuno-Kastration erreichen. Gentechnik an Tieren lehne der Tierschutzbund generell ab.

Die gentechnische Manipulation des Erbgutes bringe große Probleme mit sich. Für die Erstellung einer Zuchtlinie mit einer neuen Genveränderung lassen hunderte, manchmal tausende Tiere ihr Leben. Die verwendeten Methoden seien schmerzhaft und riskant, viele genmanipulierte Embryonen würden schon im Mutterleib sterben. Tausende Tiere werden als „Überschuss“ entsorgt, weil sie die gewünschte Mutation nicht in sich tragen oder keine Nachkommen mehr liefern.

Die Eingriffe ins Erbgut haben dem Tierschutzbund zufolge bei den überlebenden Tieren schwerwiegende Leiden und Schäden zur Folge. So erkrankten beispielsweise genmanipulierte Mäuse bereits im Alter weniger Wochen an Krebs. Andere würden unter schweren Herz-Kreislauf-Beschwerden oder dauerhaften Angstzuständen leiden. Darüber hinaus hätten die genetischen Veränderungen immer wieder unerwartete Auswirkungen: Manche Tiere werden kaum lebensfähig, verkrüppelt oder schwer krank geboren. "

Quelle: SNA News (Deutschland)

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