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Deutschlands Grasfrösche: Allgegenwärtig und doch unerforscht

Archivmeldung vom 26.06.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.06.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Grasfrosch (Rana temporaria), jüngeres Weibchen
Grasfrosch (Rana temporaria), jüngeres Weibchen

Foto: Richard Bartz, Munich aka Makro Freak
Lizenz: CC-BY-SA-2.5
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Überraschend sind die Ergebnisse, die Wissenschaftler des Museums für Naturkunde in Berlin in der renommierten Fachzeitschrift Journal of Zoology über den in Deutschland weit verbreiteten Grasfrosch veröffentlicht haben. Ziel der Studie war herauszufinden, welche Lebensraumeigenschaften für diese Froschart entscheidend sind, um sich fortzupflanzen.

Nach einer Umweltanalyse an 83 Gewässern zeigte sich, dass Faktoren wie z.B. Gewässergröße, Pflanzenbewuchs und Temperatur, die bislang für Amphibien als wichtige Anzeiger für die Eignung eines Habitats angesehen und für die Planung von Schutzmaßnahmen herangezogen wurden, keinen Einfluss hatten. Weitere Studien werden dringend erforderlich.

Um Tiere und Pflanzen, auch in Zeiten des Umwelt- und Klimawandels langfristig schützen zu können, ist eine genaue Kenntnis ihrer Ansprüche wichtig. „Die Lebensraumwahl von Wirbeltieren und damit auch die von Amphibien gelten in Deutschland allgemein als gut erforscht. Dass das nicht der Fall ist und weitere Studien dringend notwendig werden, zeigen unsere überraschenden Arbeitsergebnisse“, so Mark-Oliver Rödel, Kustos für Amphibien und Reptilien am Museum für Naturkunde Berlin.

Da Amphibien sehr sensibel auf Veränderungen ihrer Umwelt reagieren, sind exakte Informationen über ihre Anforderungen an den Lebensraum wichtig, um nachhaltige Schutzmaßnahmen treffen zu können. Das Ziel der Studie war es deshalb herauszufinden, welche Lebensraumeigenschaften für diese Froschart entscheidend sind, sich in einem bestimmten Gewässer fortzupflanzen. Da nur die Wahl geeigneter Gewässer eine erfolgreiche Fortpflanzung und damit den langfristigen Fortbestand der Art ermöglicht, haben Franziska Grözinger und Mark Oliver Rödel vom Museum für Naturkunde in Zusammenarbeit mit Kollegen der Universitäten Würzburg und Bayreuth, eine Grasfroschpopulation im Naturpark Steigerwald in Unterfranken sieben Jahre lang untersucht.

Die Forscher konnten eine deutliche Präferenz des Grasfrosches für bestimmte Gewässer, die jährlich zur Fortpflanzung aufgesucht werden, zeigen. Um zu klären, was ein geeignetes Laichgewässer ausmacht, führten die Wissenschaftler eine detaillierte Umweltanalyse an 83 Gewässern durch, bei der über 40 verschiedene Faktoren in aufwändiger Feldarbeit erfasst und statistisch ausgewertet wurden. Zu ihrem Erstaunen zeigte sich, dass Faktoren wie die Gewässergröße, der Bewuchs mit Pflanzen im und um das Gewässer, die Anwesenheit von Räubern oder die Temperatur keinen erkennbaren Einfluss auf die Wahl des Grasfrosches hatten. Dies ist erstaunlich da dies Faktoren sind, die bislang für Amphibien als wichtige Anzeiger für die Eignung eines Habitats angesehen und häufig für die Planung von Schutzmaßnahmen herangezogen wurden. Diese Ergebnisse machen deutlich, dass die Biologie selbst einer so häufigen Art wie des Grasfrosches komplexer ist als bislang angenommen. Um diese und andere heimische Arten langfristig, auch in Zeiten des Umwelt- und Klimawandels nachhaltig schützen zu können, werden weitere detaillierte ökologische Studien dringend benötigt.

Quelle: Museum für Naturkunde - Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung (idw)

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