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'Capital' enthüllt FCKW-Umweltskandal bei der Entsorgung ausrangierter Kühlgeräte

Archivmeldung vom 19.05.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.05.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

In Deutschland werden sehr viele alte Kühlgeräte falsch entsorgt. Dadurch wird der in ihnen enthaltene Ozon- und Klimakiller FCKW, der durch Abkommen weltweit geächtet ist, in großen Mengen in die Luft geblasen.

Diesen Umweltskandal deckt das Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 9/2008, EVT 21. Mai) in seiner neuen Ausgabe auf. Demnach sind die gesetzlichen Vorgaben für Fluorkohlenwasserstoffe lückenhaft und der Gesetzesvollzug durch die Bundesländer reicht nicht aus oder findet erst gar nicht statt, obwohl FCKW mindestens 5.000mal klimaschädlicher als CO2 ist.

Die deutschen Behörden versagen gleich in mehrfacher Hinsicht. So werden laut 'Capital'-Recherchen von Deutschland aus massenhaft alte Kühlgeräte mit FCKW nach Afrika exportiert, obwohl die Europäische Union bereits seit Ende 2000 die Ausfuhr in Drittstaaten strengstens verbietet. Die Vorschrift soll die umweltverträgliche Entsorgung sicherstellen. Die Erfahrung zeigt, dass gerade in Afrika Kühlgeräte sorglos ausgeschlachtet werden, wobei Tonnen von FCKW entweichen. 'Capital' zitiert den Geschäftsführer einer Essener Handelsfirma, der den Export von FCKW-Kühlgeräten nach Nigeria und Togo zugibt, aber bislang von den Behörden nicht behelligt wird. Diese Praxis wird auch vom Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft scharf kritisiert. 'Capital' zitiert den Verbandspräsidenten Peter Hoffmeyer mit den Worten: "Nach unseren Informationen werden viele alte Kühlgeräte nicht wie vorgesehen in Deutschland entsorgt, sondern vom Hamburger Hafen aus nach Afrika verschifft. Das ist ökologisch und ökonomisch ein unhaltbarer Zustand, den Bundesregierung, Landesregierungen und Zollbehörden schnell beseitigen müssen."

Außerdem genügt die Entsorgungspraxis in Deutschland selbst nicht internationalen Standards. Laut 'Capital' zeigen neueste Berechnungen der Deutschen Umwelthilfe (DUH), dass jährlich rund vier Millionen Tonnen CO2-Äquivalente in die Luft geblasen werden. Das ist mehr als das Vierfache dessen, was 2006 das ehrgeizige CO2-Gebäudesanierungsprogramm der Bundesregierung durch massive Förderung etwa von Dachsanierung und Wärmedämmung einsparte. Zwar erklärte das Bundesumweltministerium gegenüber 'Capital': "Die DUH operiert mit Zahlen ohne jeden Aussagewert." Aus der zuständigen Fachabteilung des Ministeriums erfuhr 'Capital' jedoch, dass man die Ergebnisse "sehr ernst" nehme.

Während es beispielsweise Österreich gelingt, 91 Prozent des FCKWs aus Altgeräten umweltgerecht zu vernichten, erreicht Deutschland lediglich 42 Prozent. Überdies werden auf deutschen Schrottplätzen FCKW-Geräte illegal entsorgt. Darin sind auch zwei führende Unternehmen der Entsorgungsbranche verwickelt, wie 'Capital' anhand von Laboranalysen nachweist. Dass Firmen zu solchen Maßnahmen greifen, erklärt sich unter anderem durch die niedrigen Preise, die Kühlgeräte-Hersteller an die Entsorger zahlen. Im Nachbarland Österreich sind es pro Gerät rund acht Euro, in Deutschland hingegen weniger als zwei Euro. 'Capital' zitiert dazu DUH-Expertin Maria Elander mit den Worten: "Für so wenig Geld findet das FCKW-Recycling in Deutschland in einigen uns bekannten Fällen nur noch auf dem Papier statt. Manches Altgerät wird nicht in einer geeigneten Anlage behandelt, sondern landet auf einem einfachen Autoschredder, wo fast das gesamte FCKW in die Luft entweicht."

Quelle: 'Capital'

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