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Elbvertiefung: Angeblich kritische Gutachten unterschlagen

Archivmeldung vom 08.08.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.08.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Grafische Darstellung der Elbvertiefungen im 20. Jahrhundert Bild: de.wikipedia.org
Grafische Darstellung der Elbvertiefungen im 20. Jahrhundert Bild: de.wikipedia.org

Die Hamburger Wirtschaftsbehörde und die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord (WSD) haben der EU-Kommission im Zusammenhang mit ihrer im Dezember 2010 eingereichten "Unterrichtung der Europäischen Kommission" zur Elbvertiefung angeblich wichtige Gutachten vorenthalten. Das berichtet der "Spiegel".

Darin geht es um die Frage, wie stark die Salzkonzentration der Elbe durch die Vertiefung der Fahrrinne ansteigt. Dem bei der EU vorgelegten Behördenpapier zufolge sei mit einer "Stromauf-Verschiebung der Brackwasserzone", in der sich Süß- und Salzwasser mischen, zu rechnen – "je nach Höhe des jeweiligen Salzgehalts" verschiebe sich diese Zone um 1.000 bis 1.900 Meter landeinwärts.

Dass diese Prognose fragwürdig ist, wurde Wirtschaftsbehörde und WSD bereits im Mai 2007 mitgeteilt: Von dem in Stade an der Unterelbe ansässigen Chemieunternehmen Dow, das Elbwasser für seine Produktion braucht und aufbereitet. Hydrologen der Technischen Universität Delft hatten in einem Gutachten eine Verschiebung der Brackwasserzone um 13 Kilometer stromaufwärts vorhergesagt, wenn die Vertiefung der Fahrrinne auf 14,50 Meter realisiert werde. In diesem Fall, schrieben Dow-Manager im Juli 2010 an die WSD, seien Millioneninvestitionen notwendig, um die negativen Folgen des Salzwassers für ihre Anlagen auszugleichen.

Doch ihre "in den Jahren 2007 und 2008 erhobenen Einwendungen" seien "nicht hinreichend berücksichtigt" worden. Und: Auf einen 2009 gestellten Antrag auf Beweissicherung "erhielten wir keine Reaktion ihrerseits". Auch Rolf Lühmann, Bürgermeister der Gemeinde Jork im Alten Land, hat im Planfeststellungsverfahren Einwendungen erhoben, die der EU-Kommission nicht mitgeteilt wurden.

In einem Brief an die EU-Generaldirektion Umwelt vom 11. Mai hat er deshalb "einen Mangel in der Unterrichtung" der Kommission gerügt, "da die von uns genannten Gutachten auch den Planfeststellungsbehörden bekannt sind". Durch den in der Dow-Delft-Studie errechneten Anstieg der Salzkonzentration im Elbwasser um bis zu 40 Prozent sei "die Zukunft einer konkurrenzfähigen Obstwirtschaft erheblich gefährdet".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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