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Flussdelphine im Mekong stehen kurz vor der Ausrottung

Archivmeldung vom 28.03.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.03.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: WWF Campodian Dolphin Team
Bild: WWF Campodian Dolphin Team

Höchstens 70 Irawadi-Delphine leben nach aktuellen WWF-Zählungen im Mekong. Damit steht die Population kurz vor der Auslöschung. Seit Jahren bereitet den Experten das rätselhafte Massensterben der Jungtiere große Sorgen.

Nach intensiven Untersuchungen geht die Umweltstiftung WWF jetzt davon aus, dass ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren das Immunsystem der Delphinkälber im extremen Maße schwächt. Vor allem Giftstoffe wie DDT und PCB, von den Jungtieren über die Muttermilch aufgenommen, setzen der Körperabwehr zu. Zusätzlich werden die Tiere durch die Folgen von Inzucht körperlich labiler. Bakterien und andere Krankheitserreger haben daher ein leichtes Spiel. „Die hohe Mortalität unter Delphinkälbern ist die größte Gefahr für das Überleben der Art im Mekong“, sagt WWF-Experte Dr. Petr Obrdlik. „Immerhin scheinen wir jetzt wenigstens die Ursache gefunden zu haben.“ Das Insektizid DDT ist in Kambodscha zwar offiziell verboten, gelangt jedoch illegal in das Ökosystem. PCB findet sich vor allem in Schiffanstrichen und soll Algenbewuchs verhindern.  

Der WWF geht nicht davon aus, dass ein Einleiten der Giftstoffe gestoppt werden kann, bevor es für die Delphine zu spät ist. Um die Population trotzdem zu retten schlägt der WWF unkonventionelle Maßnahmen vor. Durch gezielte Impfungen soll das Immunsystem junger Delphine gestärkt und die Folgen von Inzucht und Umweltgiften ausgeglichen werden. Auch Bestandsumsiedlungen oder Zucht und Arterhaltung in Zoologischen Gärten wollen die Artenschützer nicht mehr ausschließen. „Wenn wir jetzt nichts unternehmen, wird die Art im Mekong bald verschwunden sein“, warnt Petr Obrdlik. Und das wäre nicht nur ein ungeheurer Verlust für die Artenvielfalt der Region, sondern auch ein ökonomischer Rückschlag für die Menschen vor Ort. Die Delphine sind nämlich eine Touristenattraktion und Einnahmequelle.  

Prekär ist auch die Lage einer Irawadi-Population im thailändischen Songkhla-See. Dort sind in nur fünf Jahren zwanzig Tiere in den Kiemennetze der Fischer verendet. Für die Restpopulation von höchstens dreißig Tieren sieht die Lage düster aus. „Mit der Aussetzung des Riesen-Mekongwels in dem See hat die Fischerei mit gefährlichen Kiemennetzen derart zugenommen, dass wir befürchten müssen, alle Delphine innerhalb der kommenden Jahre zu verlieren“, sagt WWF-Experte Obrdlik. Die Tiere verheddern sich in den großen, massiven Netzen und ertrinken schließlich darin. Nach Angaben der Weltnaturschutzunion IUCN sind vier der fünf Süßwasserpopulationen des Irawadi-Delphins akut vom Aussterben bedroht. Ein genetischer Austausch zwischen den kleinen Gruppen findet seit vielen Jahren nicht mehr statt.

Quelle: WWF

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