Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Nachrichten Natur/Umwelt Schwacher Rettungsanker für den Hering

Schwacher Rettungsanker für den Hering

Archivmeldung vom 28.10.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.10.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der WWF kritisiert die am Montag Abend in Luxemburg beschlossenen Fangquoten für den Ostsee-Hering.

"Europas Fischereiminister riskieren die Zukunft des Herings und damit die Zukunft vieler Fischer. Sie ignorieren zum wiederholten Male die Empfehlungen der Wissenschaft zugunsten kurzfristiger wirtschaftlicher Interessen", so WWF-Expertin Karoline Schacht. Die beschlossene Kürzung der Fangquote um 39 Prozent sei zwar ohne Zweifel eine "verdammt bittere Pille für die Fischer", reiche aber trotzdem nicht aus, um für eine Erholung des Herings zu sorgen. Die Bestände sind aufgrund mehrerer schwacher Jahrgänge unter Druck geraten. Als mögliche Ursachen gilt neben der Überfischung auch der Klimawandel.

Der Wissenschaftliche Rat zu Erforschung der Meere (ICES) und die EU-Kommission hatten für die westliche Ostsee eine Senkung der Fangquote um 63 Prozent empfohlen. Treibende Kraft gegen diese hohe Quotensenkung war das deutsche Fischereiministerium. "Dieses Abschiedsgeschenk von Herrn Seehofer an die Fischer könnte sich noch als kostspieliger Bumerang erweisen", so Schacht. Die Missachtung der wissenschaftlichen Vorschläge bedroht die Stabilität der Heringsbestände und könnte damit in Zukunft das Aus für weiterer deutscher Heringsfischer bedeuten, warnt der WWF.

Bei den ebenfalls beschlossenen Dorsch-Quoten haben sich die Minister hingegen an die wissenschaftlichen Vorgaben gehalten. Demnach wird die Fangquote in der westlichen Ostsee um 15 Prozent gesenkt. In der östlichen Ostsee, wo sich der Bestand langsam erholt, wird die Fangmenge hingegen um 15 Prozent angehoben. Die langsame Gesundung der Dorsch-Bestände liegt laut WWF an einem verbesserten Management und dem entschlossenen Vorgehen der EU gegen illegale Fischerei.

"Es ist erfreulich, dass die Minister am Dorsch-Rettungsplan festhalten. Allerdings ist es ein gefährliches Spiel, gleich beim ersten Anzeichen einer Erholung die Fangmenge zu erhöhen. Der Dorsch braucht womöglich eine längere Schonfrist", warnt WWF-Expertin Schacht. Wenn man konsequent auf Erholung setze, könne die Fischer auf Dauer deutlich mehr Geld mit dem Dorsch verdienen. Bei einem gesunden Bestand könne man Jahr für Jahr etwa 160.000 Tonnen fangen - fast dreimal mehr als derzeit erlaubt. Damit könnten die Fischer hunderte Millionen Euro mehr umsetzen.

Quelle: WWF

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte abnorm in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige