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Lebewesen können ihre Evolution aktiv mitgestalten

Archivmeldung vom 20.01.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.01.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Charles Darwins Evolutionstheorie hat unser Bild von der Natur für immer verändert. Auch an seinem 200. Geburtstag gelten seine Erkenntnisse, dass alles Leben aus gemeinsamen Ursprüngen entstanden ist, dass Arten sich wandeln, aussterben und neu entstehen, nach wie vor.

Doch darüber, wie die Evolution abläuft und was sie treibt, ja ob es überhaupt eine einheitliche Theorie für das komplexe Geschehen der Evolution geben kann, darüber hat die Wissenschaft in den letzten Jahrzehnten unzählige neue Erkenntnisse gesammelt. Als erstes deutsches Printmedium wagt natur+kosmos in seiner Februarausgabe eine Zusammenschau einiger der neuen Erkenntnisse.

In der breiten Öffentlichkeit existiert immer noch eine holzschnittartige Sicht der Evolution, bestimmt durch die übermächtige Rolle des blinden Zufalls und durch Bilder wie das des "egoistischen Gens" von Richard Dawkins. Doch Erkenntnisse der Genomsequenzierung, der Molekularbiologie und anderer Disziplinen weisen darauf hin, dass die Evolution ein weit komplexeres und vielschichtigeres Geschehen ist, als es dem gängigen Bild entspricht.

So wurden die vielgestaltigen Mechanismen, die die Aktivität der Gene steuern und kontrollieren, lange Zeit vernachlässigt. Erst seit einigen Jahren werden sie verstärkt aufgeklärt. Auch spricht vieles dafür, dass das komplexe Zusammenspiel zwischen der Zelle, der Erbsubstanz DNA und der lange unterschätzten RNA eine viel wichtigere Rolle bei der Evolution einnimmt als angenommen. Die Zelle verfügt über zahlreiche und noch nicht annähernd hinreichend erforschte Möglichkeiten, bei Bedarf ihr eigenes Erbgut umzubauen. Auch die Vererbung erworbener Eigenschaften, von konservativen Evolutionsbiologen lange Zeit als Hirngespinst abgetan, wird zunehmend als Tatsache erkannt und ihre Rolle bei der Evolution neu bewertet.

Die Folgerung, zugespitzt formuliert: Lebewesen sind bei der Evolution nicht dem blinden Zufall ausgeliefert, sondern können auf Krisen und Herausforderungen reagieren und die Evolution aktiv mitgestalten.

Quelle: natur+kosmos

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