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Glyphosat verunreinigter Honig in Brandenburg muss entsorgt werden

Archivmeldung vom 16.05.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.05.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/www.pestizidkontrolle.de/Florian Zimmer-Amrhein"
Bild: "obs/www.pestizidkontrolle.de/Florian Zimmer-Amrhein"

Das betroffene Brandenburger Imkerpaar, Camille Hoonaert und Sebastian Seusing, wird gemeinsam mit der Aurelia Stiftung und solidarischen Imker*innen eine Protestaktion vor dem BMEL durchführen. Sie werden symbolisch 600 Kilogramm belasteten Honig vor dem Ministerium abstellen.

Ein Infostand wird über den aktuellen Fall und das Thema "Glyphosat in Honig" informieren. Anlässlich des Weltbienentags am 20. Mai werden die Teilnehmer*innen einen offenen Brief an Bundesministerin Julia Klöckner übergeben, in dem sie einen besseren Schutz von Bienen, Imkern und der ökologischen Artenvielfalt fordern.

Die Verwendung von Glyphosat und anderen Pestiziden in der Landwirtschaft kann zu schwerwiegenden Verunreinigungen von Honig führen. Dies zeigt sich besonders drastisch an einem aktuellen Fall in Brandenburg. Ende April stellte die Erwerbsimkerei Seusing an einem ihrer Bienenstandorte im Landkreis Barnim fest, dass auf dem angrenzenden Acker das glyphosathaltige Herbizid Durano TF (Hersteller: Monsanto) ausgebracht worden war. Die ca. 70 Hektar große Fläche war zu diesem Zeitpunkt dicht mit blühendem Löwenzahn bewachsen und wurde von Seusings Bienen als Futterquelle genutzt. Der verantwortliche Landwirt hatte Seusing nicht über die Spritzmaßnahme informiert. Der Imker hatte so keine Chance, seine Bienen rechtzeitig umzustellen und seine Honigerträge zu retten.

Die von der Aurelia Stiftung beauftragten und finanzierten Laboruntersuchungen bestätigen: Seusings Honig ist schwer belastet. Die am Standort entnommenen Honigproben weisen eine 80- bis 160-fache Überschreitung des zulässigen Grenzwertes für Glyphosat auf. Seusings Frühjahrsernte - rund 600 Kilogramm Honig - ist somit nicht mehr verkehrsfähig und muss entsorgt werden. Der betriebswirtschaftliche Schaden beläuft sich nach ersten Schätzungen auf mehr als 10.000 Euro, auch für die Entsorgung entstehen der Imkerei zusätzliche Kosten. Nicht nur die Existenz von Imker*innen wird durch derartige Spritzungen in offene Blüten gefährdet. Sie belasten die Gesundheit von Honigbienen, Wildbienen und anderen Insekten und tragen damit auch zum Artensterben bei. Neue wissenschaftliche Studien zeigen, dass Glyphosat die Darmflora bei Bienen schädigt (Delatte H et al. (2019): Glyphosate alters the honeybee gut microbiota).

Mit der geplanten Protestaktion fordern die Imkerei Seusing und die Aurelia Stiftung die Bundesregierung auf, die Anwendung von Glyphosat und anderen Pestiziden in blühenden Pflanzenbeständen umgehend zu untersagen. Die Imkerei Seusing wird mit Unterstützung der Anwälte der Aurelia Stiftung Schadensersatzansprüche geltend machen und versuchen, für die nächste Anbausaison Schutzvorkehrungen beim Verwaltungsgericht durchsetzen.

Beim Protest von Brandenburger Imker*innen Ort: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Wilhelmstraße 54, 10117 Berlin Zeitpunkt: Freitag 17. Mai, 11 - 12:30 Uhr

Quelle: www.pestizidkontrolle.de (ots)

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