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SOKO Tierschutz deckt Tierqual im Metzger-Schlachthof auf: Katastrophale Zustände im Schlachthof Gärtringen

Archivmeldung vom 31.08.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.08.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Schweine im Wartebereich des Schlachthofes Gärtringen Ende Juni 2020. Die Tiere liegen in ihren Fäkalien.  Bild: "obs/SOKO Tierschutz e.V."
Schweine im Wartebereich des Schlachthofes Gärtringen Ende Juni 2020. Die Tiere liegen in ihren Fäkalien. Bild: "obs/SOKO Tierschutz e.V."

Regional, oft sogar bio und trotzdem rohe Gewalt, schrecklicher Todeskampf, Rechtsbrüche und Totalversagen von staatlicher Kontrolle. Der Schlachthof, eine Genossenschaft aus Metzgern in Gärtringen nahe Stuttgart, wirbt damit anders zu sein als die Mega-Schlachthöfe.

SOKO Tierschutz liegt Bildmaterial aus 12 Tagen im Juni und Juli 2020 vor. Die Aufnahmen zeigen Erschreckendes: Tieren werden beim Treiben regelmäßig Holzstangen in den After gestoßen, Elektroschocker werden hemmungslos und illegal eingesetzt. Die Metzger schlagen auf Gesichter von Tieren ein, Schafe werden an einem Bein durch die Halle geschleift, ein Ferkel wird aus dem Transporter geworfen. In einer besonders schockierenden Szene wird ein Schwein brutal ins Gesicht getreten, geschlagen und ein Schlachter quetscht einen Hartplastik-Stock mit voller Wucht in das Auge des vor Todesangst und Schmerzen kreischenden, eingeklemmten Schweines.

Die Betäubung der Rinder und speziell der Schweine geht häufig schief. Schweine erwachen regelmäßig aus der Betäubung und werden nicht oder nur nach entsetzlichen Leiden nachbetäubt. Selbst in der Betäubungsbox werden die Tiere mit Elektroschockern misshandelt. "Es ist entsetzlich zu sehen, wie eine Tierärztin zuschaut, wenn ein Schwein in die Betäubungsbox eingeklemmt wird, offensichtlich nicht betäubt ist und sie selbst dann nicht eingreift, als der Schlachter das Tier bei Bewusstsein abstechen will", beschreibt Mülln eine Szene. Die Schlachter scheinen desinteressiert und agieren stümperhaft. Bei 304 dokumentierten Schweinebetäubungen wurde bei lediglich 4 Ferkeln und 2 Schweinen die Betäubung überprüft.

Bei vielen dieser Übergriffe und Grausamkeiten sind amtliche Tierärzte anwesend. Sie sehen zu, greifen nicht ein oder drehen sich weg. Mehrfach werden verletzte Tiere angeliefert. In einem Fall kann ein Schwein nicht gehen und eine ganze Herde Schweine wird über das leidende Tier getrieben. Ein Ferkel mit einem massiven Nabelbruch wird von der Tierärztin nicht beanstandet. Tierärzte sehen auch zu, als Tiere falsch betäubt werden und klare Zeichen des Erwachens oder von Schmerzen zeigen oder rechtswidrig Elektroschocker und Schläge eingesetzt werden - Szenen, die an den Schlachthof Tauberbischofsheim erinnern. In diesem Fall war es zu ähnlich schlimmen Situationen gekommen und staatliche Tierärzte hatten tatenlos zugesehen. Die Staatsanwaltschaft Mosbach stellte alle Verfahren ein, da sich staatliche Veterinäre im Schlachthof ohnehin nicht durchsetzen könnten und damit auch nicht für ihre Untätigkeit haftbar gemacht werden könnten und Rechtsbrüche an der Tagesordnung wären.

"Mit dem nächsten Skandal in Gärtringen bekommt die Justiz in Baden-Württemberg die Quittung für diese fatale Entscheidung, die nichts anderes war als die Bankrotterklärung des deutschen Staates bei der Schlachthofüberwachung", so Mülln.

SOKO Tierschutz deckte in den letzten drei Jahren 8 Schlachtbetriebe in 5 Bundesländern auf. Sechs der meist mittelständischen Betriebe wurden geschlossen. "Das zeigt, dass es keine Lösung für die Probleme bei Megaschlachtbetrieben sein kann, auf kleinere Schlachthöfe zu setzen. Das Leid bleibt das gleiche oder ist sogar schlimmer. Darum brauchen wir eine klare Strategie, wie wir aus der Ausbeutung und Schlachtung mit all ihren Problemen für Tier, Umwelt und Mensch heraus kommen" so Mülln. SOKO Tierschutz hat Strafanzeige gestellt und fordert harte Maßnahmen gegen den Betrieb.

Quelle: SOKO Tierschutz e.V. (ots)

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