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NABU: Stromschlag häufige Todesursache für bedrohte Vogelarten in Russland

Archivmeldung vom 06.12.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.12.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Kurt Michel  / pixelio.de
Bild: Kurt Michel / pixelio.de

Die russische Naturschutzorganisation NABU-Kavkaz und die Ornithologische Abteilung des Umweltverbandes "Dront" führten mit finanzieller und fachlicher Unterstützung des NABU in der südrussischen Republik Kalmykien Untersuchungen zum Vogeltod an Stromleitungen durch. Dabei dokumentierten sie in den vergangenen zwei Monaten mindestens 543 Todesfälle, von denen die Hälfte gefährdeten Arten wie Adlerbussard, Mönchsgeier, Sakerfalke, Steppen- und Kaiseradler angehört. Die erhobenen Daten dienen dem NABU nun als Grundlage für ein Projekt zur Entschärfung von Mittelspannungsmasten in Kalmykien. Unterstützt wird der Verband durch das kalmykische Umweltministerium, NABU-Kavkaz und "Dront".

"Die Zahlen, die vermutlich weitaus höher sind, da viele tote Vögel von Wildtieren aufgefressen und nicht gefunden werden, zeigen die schwerwiegenden Verluste, die die Natur in dieser Region erleidet. In Kalmykien kreuzen sich wichtige Zugwege von Vögeln, die in anderen Gebieten Russlands sowie Ländern Mittalasiens und der EU nisten oder überwintern", sagt NABU-Vizepräsident und Vorsitzender der NABU International Naturschutzstiftung Thomas Tennhardt.

"Der Grund für die hohe Vogelsterblichkeit an den oberirdischen Stromleitungen Kalmykiens liegt in der fatalen Konstruktion der tragenden Freileitungsmasten", erklärt der Leiter des NABU-Kaukasusprogramms Vitalij Kovalev. In den weitläufigen Steppenebenen der Republik seien die Masten der Stromleitungen meist die einzigen Stellen, die den Vögeln eine Hochsitzgelegenheit für Jagdposten oder Nist- und Raststätten böten. "Die Mastbauweise zeichnet sich durch nicht isolierte Leitungen aus, die auf kurzen Mastauslegern befestigt werden. Berühren die auf den Auslegern ruhenden Vögel mit einem Körperteil die Leitungen, erleiden sie einen Stromschlag, der sie tödlich verletzt. Oft erliegen die Vögel ihren Verletzungen erst nach qualvollen Stunden", so Kovalev.

Für Vögel gefährlich seien vor allem die Mittelspannungsleitungen, deren Netz in Kalmykien insgesamt eine Länge von 14.000 Kilometern aufweist. Während ihrer Expeditionen untersuchten die Experten 62 Abschnitte dieser Leitungen auf insgesamt etwa 250 Kilometern. Die dabei von ihnen erfassten Stromtodopfer gehörten insgesamt 30 unterschiedlichen Vogelarten an, wobei der Anteil großer und mittelgroßer Greifvogelarten mit 65 Prozent im Vergleich zu anderen Regionen Russlands besonders hoch war.

Die Stromnetzbetreiber in Kalmykien kennen dieses Problem, das sich in den letzten zwei Jahrzehnten verschärft hat, seit Längerem und versuchten bereits Maßnahmen gegen den Vogelstromtod zu ergreifen. An den untersuchten Stromleitungsabschnitten stellten die Experten eine Vielzahl unterschiedlicher Schutzmaßnahmen fest. Meistens handelte es sich um einfache Vergrämungseinrichtungen, die sich als wenig effektiv erwiesen. "Die russische Gesetzgebung und der heutige Stand der Technik ermöglichen inzwischen viel effektivere Schutzmaßnahmen für Vögel", sagt Kovalev. Die Kosten dafür würden zudem um ein Vielfaches niedriger eingeschätzt als die Kosten, die der Natur und den Netzwerkbetreibern durch den Vogelstromtod und die damit verbundenen Kurzschlüsse entstehen.

Auf der vergangene Woche in Norwegen geendeten Vertragsstaatenkonferenz der Convention on Migratory Species ("Bonner Konvention") stimmten die Delegierten unter anderem über Richtlinien ab, die die Kollisionen und den Stromtod von Vögeln an Leitungsdrähten wirksam und grenzüberschreitend verhindern sollen. Staaten, die das internationale Abkommen zum Schutz wandernder Tierarten unterzeichnet haben, stehen in der Pflicht wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um die dort vereinbarten Schutzziele zu erreichen.

Quelle: NABU

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