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Supermärkte im Tierschutz-Ranking 2020

Archivmeldung vom 21.02.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.02.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
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Screenshot Internetseite: "https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuelles/veroeffentlichungen/tierschutz-supermarktketten" / Eigenes Werk

Die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt hat erstmals die Tierschutzstandards im Lebensmitteleinzelhandel ausführlich bewertet. Ihre Ergebnisse stellt die Stiftung heute in einem Ranking vor: Tegut belegt mit gut 51 % der möglichen Punkte den ersten Platz, mit großem Abstand gefolgt von Aldi, Lidl und Kaufland.

"Wir stellen eine klare Tendenz zu mehr und besseren Tierschutz-Maßnahmen fest, es gibt insgesamt aber noch viel Luft nach oben", fasst Mahi Klosterhalfen, Präsident der Stiftung, zusammen. Für das Ranking untersuchte die Stiftung die Tierschutz-Richtlinien von elf großen deutschen Lebensmitteleinzelhändlern. Die Unternehmen konnten in insgesamt 14 Themenbereichen Punkte sammeln. Einen Schwerpunkt bildeten dabei zwölf Tiergruppen und damit verbundene Problemfelder wie etwa "Kastenstände" und "Anbindehaltung". Auch übergeordnete Themen wie die Verbesserung der "Haltungsform"-Kennzeichnung des Einzelhandels wurden berücksichtigt.

Die Ergebnisse zeigen zunächst eine positive Tendenz: "Dass in den letzten Jahren viele Händler Tierschutz-Richtlinien veröffentlicht haben, ist erfreulich", sagt Klosterhalfen. "Allerdings mangelt es meist an konkreten Plänen, die tierquälerischsten Praktiken in der Nutztierhaltung zu beenden. Durch ihre enorme Einkaufsmacht können die Unternehmen maßgeblich beeinflussen, wie Tierschutzstandards in der Breite gestaltet werden."

Beim erstplatzierten Händler Tegut hat der Tierschutz laut Christian Leuthner, Bereichsleiter Einkauf Fleisch, Wurst, Fisch und Molkereiprodukte, eine lange Tradition: "Der erste Platz im Tierschutz-Ranking bestätigt unseren Weg, auf dem wir dank unserer Landwirte und Kunden bereits viel erreicht haben. Es gibt noch mehr zu tun, um den Tierschutz zu stärken - diese Herausforderung nehmen wir gerne an." Die Albert Schweitzer Stiftung wird das Tierschutz-Ranking regelmäßig wiederholen und die Maßnahmen der Unternehmen so laufend auf den Prüfstand stellen.

Die Ergebnisse der Unternehmen im Überblick

Platz 1: Tegut

Bei Tegut fällt positiv auf, dass das Unternehmen Standards für viele landwirtschaftlich genutzte Tiere erarbeitet und sich nicht nur auf einige wenige Tierarten beschränkt hat wie andere Einzelhändler. Auch für die präzise Formulierung der Richtlinie gab es Pluspunkte. Mit den erreichten gut 51 % gibt es noch viel Raum für Verbesserungen, insbesondere bei der Ausweitung der vorhandenen Maßnahmen auf umfassendere Geltungsbereiche.

Platz 2: Aldi (Nord und Süd)

Den knappen Vorsprung auf Lidl und Kaufland verdankt Aldi unter anderem einer relativ soliden Negativliste (z. B. konsequenter Verzicht auf Hummer und Kaninchen). Erfreulich ist das Bekenntnis für Tierschutzstandards in der Aquakultur und die Aufnahme des Tierschutzkonzepts "Five Provisions and Welfare Aims". Nachholbedarf gibt es etwa beim internationalen Ausstieg aus der Käfighaltung bei Legehennen und bei der Auslistung von Fleisch der "Haltungsform"-Stufe 1.

Platz 3: Lidl

Lidl beabsichtigt eine Auslistung von Produkten der "Haltungsform"-Stufe 1 und engagiert sich für Tierschutzstandards in der Aquakultur - dafür gab es Pluspunkte. Verbesserungspotenzial gibt es unter anderem beim weltweiten Verzicht auf Käfigeier sowie in der Positionierung gegen Kastenstände bei Zuchtsauen.

Platz 4: Kaufland

Kaufland ist es trotz einiger positiver Entwicklungen nicht gelungen, sich im engen Rennen um die Top-Plätze durchzusetzen. Erfreulich nennt die Stiftung das Engagement im Bereich Aquakultur und die globale Käfigfrei-Policy, die ab 2025 auch für verarbeitete Produkte gilt. Von den besten fünf Unternehmen ist Kaufland das einzige, das die "Five Provisions and Welfare Aims" noch nicht als aktuelles Tierschutz-Konzept aufgenommen hat.

Platz 5: Rewe Group

Mit weniger als 20 % der möglichen Gesamtpunktzahl führt Rewe die Riege der Schlusslichter an. Immerhin hat das Unternehmen erstmals eine umfassende Tierschutz-Policy vorgelegt. Positiv wurden bei Rewe das Engagement im Initiativkreis für Tierschutzstandards in der Aquakultur und die Aufnahme der "Five Provisions and Welfare Aims" gewertet. Rewe führt zwar viele Pilotprojekte durch, aufgrund des geringen Geltungsbereichs gibt es dort aber viel Ausbaupotenzial bei der Ausweitung der Maßnahmen aufs Gesamtsortiment der Eigenmarken.

Platz 6: Real

Als eines von wenigen Unternehmen hat sich Real den Ausbau und die Verbesserung des veganen Angebots auf die Fahnen geschrieben, wofür es Pluspunkte gab. Umfassende Maßnahmen zur Verbesserung von Haltungsbedingungen fehlen in der Richtlinie allerdings bisher.

Platz 7: Edeka

Die Edeka veröffentlicht mit Hinweis auf ihre genossenschaftliche Organisation und die Unabhängigkeit ihrer Händler lediglich einen Bruchteil ihrer internen und nicht allgemeingültigen Tierschutzrichtlinien. Damit hat es das Unternehmen nur auf den siebten Platz geschafft. In den vorliegenden veröffentlichten Richtlinien punktet Edeka mit dem Engagement für bessere Aquakultur-Standards und einem Verzicht auf Käfigeier auch in verarbeiteten Eigenmarken-Produkten.

Platz 8: Norma

Auch Norma basiert seine Tierschutz-Einkaufsrichtlinien auf den "Five Provisions and Welfare Aims". Erfreulicherweise positioniert sich das Unternehmen klar zugunsten von Ebermast und Immunokastration. Es formuliert zudem erste Ziele und Maßnahmen für einige weitere Tiere und Themen. Insgesamt ist Norma aber noch viel zu zurückhaltend bei der Umsetzung.

Platz 9: Netto Marken-Discount

Netto hat bisher noch keine in sich geschlossenen Tierschutz-Richtlinien, sondern veröffentlicht einzelne Punkte auf seiner Webseite. Mit den wenigen abgedeckten Themen, wie zum Beispiel dem nur unvollständigen Verzicht auf Käfigeier, kann Netto nicht überzeugen.

Platz 10: Bela

Auch bei Bela macht es sich bemerkbar, dass bisher keine umfassenden Einkaufsrichtlinien veröffentlicht wurden. Alle Bereiche haben massiven Ausbaubedarf.

Platz 11: Globus

Wie die anderen Schlusslichter des Rankings hat Globus keine umfassenden Richtlinien für tierische Produkte veröffentlicht. Sein unvollständiges Käfigfrei-Commitment für Deutschland hat dem Unternehmen nur einige wenige Punkte eingebracht.

Detaillierte Informationen zu den Ergebnissen des Rankings und zur Datenerhebung finden Sie auf https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuelles/veroeffentlichungen/tierschutz-supermarktketten.

Quelle: Albert Schweitzer Stiftung f. u. Mitwelt (ots)

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